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Tarnanstriche der Wehrmacht (WH)
Teil I: 1935 - 1943

Übersicht über die Grundanstriche

  • Bis 1935: Reichswehr Dreifarb-Buntanstrich

  • 1935-1939: Dunkelgraue Grundfarbe, braune Flecken

  • 1940: Dunkelgraue Grundfarbe

  • 1943: Dunkelgelbe Grundfarbe

Grundsätzliches

Die Geschichte der Tarnanstriche der Deutschen Wehrmacht ist ein Thema, das Historiker bis heute beschäftigt und vermutlich noch viele Jahre beschäftigen wird, denn schon die Variationsmöglichkeiten, die sich innerhalb des offiziellen Rahmens ergeben, sind zahlreich. Weiter erschwert wird die Recherche durch die Qualität des seinerzeit verwendeten Filmmaterials, welches schnell ausbleicht und meist auch keine scharfen Kontraste ermöglicht - die Diskussion um die Farbe bestimmter Turmnummern wird daher vermutlich noch länger andauern, als die um die korrekten Farben des Tarnanstrichs.

Wir werden versuchen, mittels aus verschiedenen Quellen zusammengetragener, aktueller Informationen, etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Aufgrund des umfangreichen Themas haben wir unsere Arbeit über drei Kapitel verteilt, es folgen noch die Jahre 1944 - 1945 und ein Artikel über Winter- und Nordafrika- Tarnanstriche mit einem kleinen Exkurs über Zimmerit. Ein separater Artikel wird sich mit den Innenfarben deutscher Panzer beschäftigen.

Die Tarnschemen des Heeres wurden durch Heeresmitteilungen (HM) des OKH vorgeschrieben, welches diese auch während des Krieges immer wieder zu ändern wusste. Die Grundanstriche wurden bereits in der jeweiligen Fabrik bei der Herstellung aufgetragen und dort wurden auch Änderungen aufgrund neuer Heeresmitteilungen zuerst durchgeführt. Als dunkelgelb 1943 als Grundfarbe eingeführt wurde, wurden alle kürzlich fertig gestellten Kampffahrzeuge sofort noch im Werk umgestrichen, auch Depotfahrzeuge sollten ausschließlich in der neuen Farbgebung an die Truppe abgegeben werden. Fahrzeuge, die sich bereits im Einsatz befanden, mussten nicht umgestrichen werden, diese blieben in dunkelgrau.

Tarnschemen wurden unter Verwendung wasser-/ benzinlöslicher Tarnpaste im Feld angebracht, die in drei Farbtönen ausgegeben wurde: Dunkelgelb, Olivgrün und Rotbraun. Diese Tarnpaste konnte mit Benzin abgewaschen werden, z.B. für den Fall, dass ein Tarnschema regionalen oder jahreszeitlichen Gegebenheiten angepasst werden musste. Diese Tarnpaste fand bis 1943 natürlich auch auf dunkelgrauen Fahrzeugen Verwendung.

Dunkelgrau/Signalbraun, 1935-1939

Lange Jahre nahm man an, dass die frühen Panzer der Wehrmacht bereits einfarbig grau waren, doch bei näherer Betrachtung guter Fotos ließ sich ein zweifarbiger Anstrich erkennen. Dieser bestand aus RAL 46 ( später umbenannt in 7021) Dunkelgrau als Grundfarbe und RAL 8002 Signalbraun als zusätzliche Tarnfarbe im Verhältnis 2:1, wobei das signalbraun als "Wolkenmuster" mit meist weichen Abgrenzungen aufgetragen wurde. Während Manövern wurde zeitweise auch noch dunkelgrüne Flecken aufgetragen, die aber sonst nicht in Erscheinung treten.

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RAL 7021
Dunkelgrau

RAL 8002
Signalbraun

nur bei Manövern
Dunkelgrün

Dunkelgrau nach HM Nr. 864 vom 31.06.1940

Dunkelgrau RAL 7021 ersetzte das frühere zweifarbige Tarnschema, um Farbe einzusparen und wurde im Jahre 1943 durch dunkelgelb abgelöst. Fahrzeuge im Einsatz mussten nicht umlackiert werden, sondern sollten mittels Tarnpaste ihre Zwei- und Dreifarbtarnschemen erhalten. Es gibt Aufnahmen von Kampfpanzern in der Schlacht von Kursk 1943, die dunkelgelb auf dunkelgrau im Verhältnis 2:1 getarnt sind.

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Einfarbig Dunkelgelb nach Muster

Dunkelgelb mit Verzerrungstarnung nach HM 1943, Nr. 181 and 322

Ab Februar 1943 wurden Fahrzeuge werkseitig in Dunkelgelb nach Muster (später standardisiert als RAL 7028) ausgeliefert, um im Feld je nach regionalen und jahreszeitlichen Gegebenheiten mit RAL 6003 Olivgrün und RAL 8017 Schokoladenbraun abgetarnt zu werden. Daher finden wir eine große Anzahl unterschiedlicher Zwei- und Dreifarbanstriche, die sogar innerhalb der selben Einheit unterschiedlich sein konnten. Wie bereits oben erwähnt, wurden dunkelgraue Fahrzeuge nicht umlackiert, sondern mittels Tarnpaste umgetarnt.

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Dunkelgelb
n. M.

RAL 6003
Olivgrün

RAL 8017
Schokolade

Mit Fortdauer des Krieges war nahezu jede denkbare Variation der Tarnanstriche möglich: Dunkelgelb mit rotbraunen und grünen Mustern, Dunkelgelb mit Grün oder Grün mit Dunkelgelb. Gleiches galt für die Ausführung der Mehrfarbtarnung. Wolkige Flecken, geschwungene Linien, netzartige Muster usw. waren möglich. Man machte, was man wollte, mit dem was man hatte; denn der Anstrich der Fahrzeuge erfolgte zumeist unter feldmäßigen Bedingungen.

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Dunkelgelb
Variante

RAL 6003
Olivgrün

RAL 6003
Olivgrün

Dies blieb natürlich auch beim OKH nicht unbeachtet, so dass im August 1944 eine neue HM die Hinterhalt- Tarnung einführte, auf die wir im zweiten Teil eingehen werden.


Text und Abbildungen: Jens O. Mehner (Scale Model Team) und Ralf Schulte (Webmaster www.panzerbaer.de)

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