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Tarnanstriche der Wehrmacht (WH) |
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Wer sich mit den Tarnanstrichen der deutschen Wehrmach beschäftigt, der stößt alsbald auf ein im wahrsten Sinne des Wortes buntes Durcheinander. Im folgenden unternehmen wir den Versuch, die Tarnlackierungen der Wehrmacht Heer für die Zeit zwischen 1939 und 1945 zumindest in Grundzügen darzustellen. Bereits an dieser Stelle sei jedoch darauf hingewiesen, dass wir dabei nicht den Anspruch der Vollständigkeit erheben. Unser Ziel ist es lediglich, den Modellbaufreunden Orientierungshilfen zu geben. Ab 1922 verwendete die Reichswehr einen dreifarbigen Buntfarbenanstrich, der sich aus den matten Farben Dunkelgrau, Dunkelgrün und Dunkelbraun zusammensetzte. Der Tarnanstrich wurden in unregelmäßigen Flecken ausgeführt und deckte das ganze Fahrzeug ab. Ab 1935 ordnete die oberste Heeresleitung die Verwendung neuer Farbtypen an. Dazu gehörten Dunkelgrau, Dunkelbraun und Grün. Dunkelgrau sollte rund drei Viertel des Fahrzeuges abdecken, während Dunkelbraun und Grün auf das verbliebene Viertel zu verteilen waren. Ab 1940 war mit der farblichen Vielfalt zunächst Schluss. Einfarbig in panzergrau, dunkelgelb und sandgelb Das Oberkommando des Heeres (OKH) entschied sich in der Heeresmitteilung (HM) Nr. 864 für einen einfarbigen und werksseitig aufgebrachten, panzergrauen Anstrich (RAL 7021).
Tiger in Panzergrau Dieser galt bis die Heeresmitteilung (HM) Nr. 181 von 1943 einen neuen Anstrich vorschrieb. Dunkelgelb (RAL 7028) hieß von jetzt an die Farbe, die auf allen Kriegsschauplätzen als Tarnlackierung eingesetzt werden sollte. Theoretisch hätten alle Wehrmachtsfahrzeuge in der neuen Farbe lackiert werden sollen. Da die Farbe selbst aber schon das Ergebnis materieller Knappheit war und die Truppen an der Front bereits anderes zu tun hatten, als ihr Gerät neu zu lackieren, blieben auch die Vorgängerfarben bis zum Kriegsende präsent. Das neue Dunkelgelb (RAL 7028) war im übrigen nicht identisch mit dem sandgelben RAL 8000 des Afrikakorps. Angeordnete Mehrfarbtarnungen Zu Beginn des Afrika-Feldzuges bestimmte noch Panzergrau das Bild. Da nichts vorbereitet war, sollen die Fahrzeugbesatzungen zunächst hilfsweise auf eine Mischung aus Öl und echtem Wüstensand zurückgegriffen haben. Wer Glück hatte und von den italienischen Verbündeten deren Wüstentarnfarbe bekam oder Tarnfarbe beim Gegner erbeutete, konnte sein Gerät bereits mit einen ordentlichen, wenn auch inoffiziellen Anstrich versehen. Erst die Heeresmitteilung HM Nr. 281 legte 1941 die offiziellen DAK-Wüstentarnfarben fest: das senffarbene Gelbbraun (RAL 8000) oder das graugrüne RAL 7008.
Tiger in RAL 7008 (li.) und RAL 8000 (re.) des Afrikakorps In Abhängigkeit von der Jahreszeit und der Umgebung gelangten verschiedene Farbkombinationen zur Anwendung (z.B. 2/3 der Oberfläche in RAL 8000 + 1/3 des Fahrzeugs RAL 7008). Die HM Nr. 315 erlaubte ab 1942 die Verwendung von zwei weiteren Farbtönen: Braun (RAL 8020) und Grau (RAL 7027), wobei beide Farben im Verhältnis 2/3 zu 1/3 Grau kombiniert wurden. Gelbbraun und Graugrün fanden weiterhin Anwendung.
Dreifarbige Hinterhalt-Tarnung Eine dreifarbiger Hinterhalt-Tarnanstrich wurde 1943 eingeführt. Er setzte sich aus den Farben Olivgrün (RAL 6003) , Rotbraun (RAL 8017) und Dunkelgelb zusammen. Mehrfarbtarnungen in Eigeninitiative Mit Fortdauer des Krieges war nahezu jede denkbare Variation der Tarnanstriche möglich: Dunkelgelb mit rotbraunen und grünen Mustern, Dunkelgelb mit Grün oder Grün mit Dunkelgelb. Gleiches galt für die Ausführung der Mehrfarbtarnung. Wolkige Flecken, geschwungene Linien, netzartige Muster usw. waren möglich. Man machte, was man wollte, mit dem was man hatte; denn der Anstrich der Fahrzeuge erfolgte zumeist unter feldmäßigen Bedingungen. Den Besatzungen standen dafür wasser- oder benzinlösliche Tarnpasten zur Verfügung.
Auch diese Farbkombinationen waren möglich Selbst panzergraue Fahrzeuge wurden abgetarnt. Überliefert ist beispielsweise, dass in der Schlacht bei Kursk Wehrmachtsfahrzeuge zum Einsatz kamen, dessen Panzergrau mit Dunkelgelb abgefleckt war.
So hätte ein Kursk-Tiger aussehen können ... Und im Winter? Die Heeresmitteilung Nr. 1128 vom 18. November 1941 regelte die Anbringung des Wintertarnanstrichs für die in Norwegen, Finnland und Russland eingesetzten Fahrzeuge des Heeres. Weiße Tarnpaste sollte über das Panzergrau gestrichen werden, um nach der Schneeschmelze wieder mit Benzin abgewaschen zu werden. Gravierende Nachschubprobleme waren jedoch dafür verantwortlich, dass diese Dienstanweisung kaum befolgt werden konnte. Es war daher wieder einmal Eigeninitiative gefragt und dazu bot sich in erster Linie weißer Kalk an. Text und Abbildungen: Jens O. Mehner (Scale Model Team) und Ralf Schulte (Webmaster www.panzerbaer.de) |
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