PANZERFAHRZEUGE DER ZUKUNFT (Bw)
- Stand 1958 -

(schu) - Im Bonner Athenäum-Verlag erschien 1958 das Buch "Panzer der Bundeswehr und ihrer Verbündeten". F.M. v. Senger und Etterlin gab in dem Buch nicht zur einen Überblick über die damals gebräuchlichen Panzerfahrzeug, sondern skizzierte auch seine Vorstellung von zukünftigen Panzerfahrzeugen der Bundeswehr.

Nach Senger und Etterlins Vorstellungen sollte der noch zu entwickelnde Panzerkampfwagen der 30t-Klasse angehören. Das Fahrzeuge würde über einen besonders starken Motor verfügen und mit einer langen Kampfwagenkanone bewaffnet sein. Eine 20 mm-Zwillingskanone auf dem Turm sollte der Flugabwehr und dem Nahschutz dienen. Die Ausrüstung mit einer Infrarot-Nachtsichteinrichtung und den modernsten Feuerkontrolleinrichtungen hielt der Autor für selbstverständlich. In welche Richtung die Entwicklung tatsächlich ging, zeigen der Kampfpanzer Standard (Leopard 1), der Kampfpanzer 70 und schließlich der Kampfpanzer Leopard 2.

Der 30t - Kampfpanzer der Zukunft aus Sicht der fünfziger Jahre

Die Vorstellungen für den künftigen "Schützenpanzer lang" der Panzergrenadiere waren offensichtlich von den realen Prototypen, die sich seinerzeit bereits in der Erprobung befanden, beeinflusst. Der skizzierte Fahrzeugtyp wies nämlich deutliche Ähnlichkeiten mit dem späteren SPz lg vom Typ HS30 auf. Für die Panzeraufklärungsbataillone hielt Senger und Etterlin einen "Schützenpanzer, kurz" für erforderlich.

Schützenpanzer, kurz mit 20mm BMK

Der Schützenpanzer, lang für eine komplette Gruppe

Die Panzerspähtrupps der Zukunft würden, so der Autor, mit einem kleinen, vollgeländegängigen und schnellen Vollketten-Spähpanzer ausgerüstet sein. "Neuzeitliche panzerbrechende Waffen werden diesen Spähtrupps eine hohe Feuerkraft verleihen, die sie befähigt, gegnerische Aufklärungspanzer zu vernichten".

Unbemannte Flugkörper: 1958 eine revolutionäre Idee 

Senger und Etterlin sah neben den eher klassischen Waffensystemen der gepanzerten Truppen aber auch bereits elektronische und raketengetriebene Ausrüstungen voraus. Für die Gefechtsfeldbeobachtung und -überwachung schwebte ihm ein Radarbeobachtungspanzer sowie eine Art "Drohnen-Panzer" vor. Der kleine unbemannte Flugkörper würde, so die Vorstellung des Autors, von einem gepanzerten Transportfahrzeug gestartet werden, mit hoher Geschwindigkeit über das gegnerische Gebiet fliegen, dabei Aufklärungsdaten sammeln und schließlich wieder an einem Fallschirm landen.

Während sich der Panzermann Senger und Etterlin für die Panzertruppe offenbar nur eine klassischen Panzerkampfwagen-Lösung vorstellen konnte, hielt er sowohl für die Panzerabwehr, die Panzerartillerie als auch die Flugabwehr ausschließlich raketengetriebene Waffensysteme für denkbar - "der Vorteil solcher Raketen liegt in ihrer großen Reichweite und der Einfachheit ihrer Abschussvorrichtungen".

Die Vision vom Raketenjagdpanzer

Text- und Bildquelle: v. Senger und Etterlin, F.M. (1958): Panzer der Bundeswehr und ihrer Verbündeten. Athenäum-Verlag, Bonn.

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