Heavy Equipment Transporter System HETS M1070 (US)

(schu) - Im Sommer 1988 intensivierte sich der Wettstreit der Hersteller um den Auftrag zum Bau des neuen Heavy Tank Transporter System der US Army. Am Rennen beteiligten sich AM General ("M1A1 Hauler") und die Oshkosh Truck Corporation. Oshkosh stellte im Herbst 1990 die ersten Prototypen für Testzwecke zur Verfügung, gewann die Ausschreibung und begann im Frühjahr 1992 mit der Produktion der ersten Serienfahrzeuge. Die US Army erhielt die ersten Fahrzeuge Mitte 1993. Bis Ende 1996 waren 1.320 HETS ausgeliefert. Der Gesamtbedarf des Heeres beläuft sich auf 2.412 Panzertransporter. Gegenwärtig sind 1.667 M1070 Zugmaschinen und 1.503 M1000 Tiefladeanhänger vorhanden. Der Stückpreis eines Gespanns beläuft sich auf rund 460.000 USD.

Ein Gigant - die M1070 Zugmaschine von Oshkosh
(Foto: Arndt Baumgardt)

Zunächst fanden die HETS in den Heavy Truck Companies der Korps und Divisionen Verwendung, wo sie die M911/M747 ersetzten. Im Zuge der Neuausrichtung des US Heeres wurden diese Einheiten in Combat Heavy Equipment Transport (HET) Companies ((TOE 55739L100) umgegliedert. Aufgabe dieser Einheiten ist es, die operative und taktische Mobilität sicher zu stellen, in dem sie schwere und schwerste Lasten und Fahrzeuge (Panzer, Panzerhaubitzen, Schützenpanzer u.a.) aus den Bereitstellungsräumen in Frontnähe bringen. Damit die transportierten Einheiten unmittelbar nach dem Abladen in den Einsatz gehen können, transportieren die HETS nicht nur die Kampffahrzeuge sondern auch deren Besatzungen. Auf diese Weise soll eine komplette Brigade-Kampfgruppe auf "einen Rutsch" verlegt werden können.

Ein Monster auf acht Rädern
(Foto: Arndt Baumgardt)

Bis Ende des Jahres 2002 hatten die US-Heeresstreitkräfte (Army, Army Reserve, Army National Guard) insgesamt 17 Combat Heavy Equipment Transport (HET) Companies aufgestellt. Die Kompanien sind entweder in vier oder zwei Truck Platoons gegliedert und verfügen jeweils über 96 bzw. 48 HETS.

Das Heavy Equipment Transporter System (HETS) besteht aus der Zugmaschine M1070 und dem Schwerlast-Sattelauflieger M1000. Mit einer Zuladekapazität von bis zu 70t ist das System u.a. für den Transport von schweren Kampfpanzern wie dem amerikanischen M1, dem französischen LeClerc oder dem britischen Challenger II ausgelegt. Dabei ist HETS nicht nur auf gut ausgebauten Verkehrwege (Autobahnen), sondern auch im Gelände einsetzbar. Angetrieben wird die vierachsige Zugmaschine von einem 373kW starken 12 Liter V8 Detroit Diesel 8V92TA. Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen beträgt ca. 65 - 70 km/h bzw. rund 40 km/h im Gelände. Mit dem Inhalt des Kraftstofftanks kann ein vollbeladener HETS fast 700 km fahren.

Das dreiachsige Fahrzeugheck mit der Doppelwinde
(Foto: Arndt Baumgardt)

Die 2.438 mm breite Stahlkabine ist so ausgelegt, dass sie 2 + 4 Personen aufnehmen kann. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen findet darin neben der HET- auch die Panzerbesatzung Platz. Hinter dem Fahrerhaus sind die beiden Hauptwinden mit einer Zugleistung von jeweils fast 25.000 kg montiert. Zusätzlich verfügt der M1070 über eine Hilfswinde mit 1.360 kg Zugleistung. Bemerkenswert sind auch die "gigantischen Maße" von 9.195 mm (L) x 2.591 mm (B) x 3.556 mm (H). Trotz dieser Ausmaße ist die Zugmaschine in C5A- und C17-Transportflugzeugen luftverlegbar. Auch die internationalen Bahnverlademaße werden eingehalten.

HETS besteht aus der Zugmaschine M1070 und dem Auflieger M1000 von SEI
(Foto: Arndt Baumgardt)

In beladenem Zustand (M1070 + M1000 + M1) bringt ein HETS-Schwerlasttransporter ein Gesamtgewicht von mehr als 100t auf die Waage. Damit die 48-räderigen Monster auf die Straße dürfen, ist selbst in den USA eine Sondergenehmigung erforderlich. Auf deutschen Straßen müssen die Vorschriften zum Güterschwertransport der StVO beachtet werden. Die Transportvorschriften der US Army in Deutschland sehen daher vor, dass die HETS von einem mit speziellen Warneinrichtungen ausgestattetem Eskortenfahrzeug begleitet werden. Der einzig zulässige Ersatz für ein Eskortenfahrzeug sind begleitende MP-Fahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht und einer Gegensprechverbindung zum Schwertransporter.

Vorgeschriebene Gestaltung der Rückfront
des Eskortenfahrzeugs

HETS M1070F (UK)

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