(schu) - Die in den sechziger Jahren von den sowjetischen Streitkräften entwickelte PMP Faltschwimmbrücke markierte einen Meilenstein in der Geschichte der Pionierbrücken. In enger Anlehnung an das Design und an die Technik der PMP, allerdings unter Verwendung von Aluminum-Leichmetallen und mit dem Ziel der konstruktiven Vereinfachung, begann das Mobility Equipment Research and Development Center in den USA 1969 mit den Entwicklungsarbeiten eines US-Pendants. Vier Jahre später nahm die CONDEC Corporation die Serienfertigung für die US Army, die US National Guard und das US Marine Corps auf. Ab 1976 ersetzte die Ribbon Bridge die Mobile Assault Bridge (MAB) bei den Divisionspionierbataillonen der US Army in Deutschland und Südkorea.

Kampfpanzer M1 Abrams überquert Ribbon Bridge
(Foto: George Hartmann)

Das Ribbon-Bridge-System besteht aus drei Hauptkomponenten, den Brückenteilen mit Uferrampe und Mittelteil und den Transport- bzw. Verlegefahrzeugen. Das erste Fertigungslos umfasste 250 Mittelteile, 50 Uferrampen und 300 Transportfahrzeugen. Später wurde der Bestand auf 585 Mittel- und 257 Rampenteile aufgestockt. Im Juni 2001 übergaben die EWK Eisenwerke Kaiserslautern die ersten Elemente eines verstärkten Faltschwimmbrückensystem (Improved Ribbon Bridge) an die US Army. Die IRB, die mit dem Nachgängermodell (jetzt Standard Ribbon Bridge) vollkommen interoperabel ist, verfügt über verlängerte Rampen und trägt den gewachsenen MLC-Anforderungen Rechnung. Bis zum Jahr 2006 sollen 211 Mittelteile und 82 Rampenteile der IRB beschafft werden.

Mittelteil (interior bay) entfaltet sich nach dem Absetzen im Wasser
(Foto: www.defenselink.org)

Charakteristisch für die Ribbon Bridge sind die jeweils viergliedrigen Mittelteile und Uferrampen, die im zusammengefalteten Zustand auf dem Heck eines M812 Lastwagens transportiert werden. Die beiden mittleren Pontons des Mittelteils bilden im entfalteten Zustand die Fahrbahn, die gewölbten äußeren Pontons dienen der Stabilisierung. Die Uferrampen sind im Prinzip ähnlich aufgebaut, sei verfügen aber an einem Ende über die klappbaren Rampenteile. Die Mittelteile sind 6,93 m lang und zusammengefaltet 3,22 m breit bzw. 2,31 m hoch. Entfaltet haben sie eine Gesamtbreite von 8,13 m (4,09 Fahrbahn + zweimal 1,22 m "Fußweg" + zweimal 0,8 m "Randstreifen"). die Rampenteile sind zusammengefaltet nur 5,79 m lang, vergrößern sich aber im entfalteten Zustand und mit ausgeklappten Auffahrrampen auf 7,79 m. Die einzelnen Faltschwimmkörper werden im Wasser zum Brücken- oder Fährenbau mit Hilfe von Stahlbolzen verkoppelt. Vorher müssen sie jedoch von den Transportfahrzeugen ins Gewässer abgesetzt werden. Dazu fahren die Lkws rückwärts die Uferböschung bis zur Wasserlinie heran. Die zweiköpfige Besatzung löst dann die Transportsicherungen und die Schwimmkörper rutschen selbstständig ins Wasser. Während des Eintauchens entfalten sich die Rampen- und Mittelteile automatisch. Die auf dem Wasser treibenden, jetzt entfalteten Schwimmkörper werden durch Umlegen zweier Riegel fixiert. Anschließend nimmt ein Schubboot die Teile auf und reiht die Brückenteile aneinander. In der Regel werden auf diese Weise zunächst zwei Brückenhälften parallel aufgebaut. Anschließend erfolgt das scherenförmige Einschwimmen und Koppeln in der Flussmitte. Die fertige Brücke bzw. Fähre wird durch die Schubboote in Position gehalten bzw. im Fährbetrieb über das Gewässer bewegt.

Ribbon Bridge mit Bridge Erection Booten im Fähr- und  Brückenbetrieb

Zum Abbau der Brücke/Fähre werden die einzelnen Schwimmkörper gelöst und von den Bridge Erection Boats zum Ufer transportiert. Dort werden sie von den Brückentransporter unter Einsatz des A-Mastes aufgenommen. Während der Aufnahme klappt das Bauteil automatisch zusammen und kann auf den Lkw gezogen werden.

Bei ungünstigen Uferbedingungen kann das Zu-Wasser-Lassen und die Wiederaufnahme der Brückenteile auch per CH-47D "Chinook"-Helikopter oder per Mobilkran erfolgen.

Die Ribbon Bridge ist gegenwärtig in den Brückenkompanien der Divisionen und in den aktiven Assault Float Bridge Companies der Korps vorhanden.

Anzahl der Brückenzüge (bridge platoons), der Mittelteile (interior bays), der Uferrampen (ramp bays)
und der Schubboote (BEB) pro Kompanie