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Schwimmschnellbrücke M3 (Bw)

(schu) - Mobile und flexibel einsetzbare Brückensysteme sichern die Operationsfähigkeit mechanisierter Verbände. Sie sind der Garant dafür, dass Flüsse oder Ströme nicht zu einem unüberwindbaren Hindernis für die Truppe werden.

Amphibien M3 bei Landfahrt (vorne) und in Parkposition (hinten)
(Foto: Lars Renner, www.pioniertruppe.com)

Aufgrund der guten Erfahrungen, die das deutsche und das britische Heer fast 30 Jahre lang mit dem amphibischen Brücken- und Übersetzfahrzeug M2B Alligator gemacht hatten, entschied man sich Ende der achtziger Jahre für die Entwicklung eines Nachfolgemodells. Ebenso wie beim M2 zeichneten auch beim M3 die Eisenwerke Kaiserslautern (EWK) für die Entwicklung und schließlich die Fertigung des Fahrzeugs verantwortlich. EWK gehört zu den weltweit führenden Herstellern "nasser Brücken" (Gillois-Amphibienfahrzeug und Faltschwimmbrücke).

Die Entwicklung der M3 begann 1984 und wurde 1992 abgeschlossen. Die Auftragserteilung erfolgte im August 1994. Die ersten Fahrzeuge kamen 1996 zur Auslieferung. Die Beschaffung wurde 1999, drei Jahre nach der Ausmusterung der letzten M2, abgeschlossen.

Das System Amphibie M3

Die Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 ist ein amphibisches, allradgetriebenes und geländegängiges Vierradfahrzeug. Das Gesamtgewicht des 12,82 m langen und bei Straßenfahrt 3,35 m breiten Fahrzeugs beläuft sich auf 25,3t. Da die Achslast unter 13t liegt, kann die Amphibie nach Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) betrieben werden. Sie ist zudem bahnverlastbar und kann in C-5 und C-17 Flugzeugen der USAF transportiert werden.

Bei Landfahrt beschleunigt der 343 PS starke Deutz-Motor den M3 auf eine Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h. Trotz seiner Wuchtigkeit ist das Fahrzeug vergleichsweise problemlos manövrierbar. Selbst schmale Ortsdurchfahrten und die meisten Brückenunterführungen lassen sich dank der lenkbaren und hydraulisch absenkbaren Vorder- und Hinterachsen passieren. Die Reifendruckregelanlage gewährleistet im Zusammenwirken mit den großvolumigen Niederdruckreifen selbst bei ungünstigen Bodenverhältnissen eine optimal Traktion.

Die Seitenschwimmkörper werden ausgeklappt
(Foto: Lars Renner, www.pioniertruppe.com)

Der Übergang von der Land- zur Wasserfahrt erfolgt ohne größere Vorbereitungen. Zur Wasserfahrt werden die beiden längs am Fahrzeugrumpf/Hauptschwimmkörper angebrachten Seitenschwimmkörper (SSK) hydraulisch ausgeschwenkt. Zur Verringerung des Wasserwiderstandes und zur Erhöhung der Bodenfreiheit zieht die hydraulische Achseinzieheinrichtung die Vor- und Hinterräder bei Wasserfahrt in den HSK ein. Das schwimmende Fahrzeug wird dann vom heckseitigen Steuerstand aus geführt. Zwei Wasserstrahlantriebe im Bug und im Heck des HSK treiben den M3 an. Ihre freie Schwenkbarkeit um 360 Grad gewährleistet nicht nur die Vorwärts- und Rückwärtsfahrt, sondern erlaubt auch das Drehen auf der Stelle und das Querfahren (Traversieren).  

Jedes Fahrzeug führt drei  Rampentafeln von 8,35m Länge mit sich, über die es mit anderen Amphibien zu Fähren und Brücken zusammengekoppelt werden kann oder die als Auf- und Abfahrrampen einsetzbar sind. Bewegt werden die Rampentafeln mit Hilfe des Bordkrans.

Die Seitenschwimmkörper können auch bei Wasserfahrt ausgeklappt werden
(Foto: Lars Renner, www.pioniertruppe.com)

Bei Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 2,6 m/s kann der M3 ohne Verankerung eingesetzt werden. Bei höheren Fließgeschwindigkeiten (bis max. 3,5 m/s) muss der auf dem Fahrzeug mitgeführte Anker eingesetzt werden.  

Für den Einsatz der M3 als Fähre sind mindestens zwei weit oder eng gekuppelt Fahrzeuge erforderlich. Die Nutzlast einer Einfachfähre beträgt 20t. Beim Einsatz als Mehrfachfähre oder im Brückenbetrieb sind Nutzlasten von bis zu 63,5t (MLC 70 für Kettenfahrzeuge und MLC 100 für Radfahrzeuge) erlaubt, so dass selbst die kampfwertgesteigerten Kampfpanzer Leopard 2 KWS II, Challenger 2, Leclerc oder M1A2 übergesetzt werden können.

Die Amphibie bei Wasserfahrt, beachte den Ruderstand am Heck
(Foto: Lars Renner, www.pioniertruppe.com)

Für den Brückenschlag über ein ca. 100 m breites Gewässer sind acht M3 Amphibien erforderlich. Die Bauzeit beträgt ca. 20 Minuten. Als Personal werden lediglich die 24 Mann der Fahrzeugbesatzungen (Besatzung: Landfahrer, Wasserfahrer, Rüstmann) benötigt. Selbst Brückenbildungen von über 200 m sind problemlos machbar. Das notwendige Peripheriegerät zur M3 besteht aus einem Aufbaugerätesatz, der alle zusätzlich benötigten Geräte beinhaltet. Dieser Gerätesatz besteht aus Werkzeugen, Ersatzrädern und Greifzügen. Auch eine Bergeachse zur Bergung einer ausgefallenen Schwimmschnellbrücke gehört zu dieser Zusatzausrüstung. Die Zusatzausrüstung wird auf einem Lkw 7t milgl mitgeführt, der den Amphibien zum Einsatzort folgt.

Die 30 M3-Schnellbrückenfahrzeuge der Bundeswehr (2 Kompanien zu je 15 Fahrzeugen) gehören zum schweren Pionierbataillon 130 in Minden. Die 38 britischen M3 sind mehrheitlich ebenfalls an der Weser, beim 23 Amphibious Engineer Squadron des 28 Engineer Regiment in Hameln, stationiert.

Textquelle: Internetseiten der Eisenwerke Kaiserslautern (EWK).
Das Bildmaterial wurde freundlicherweise von Lars Renner (www.pioniertruppe.com) zur Verfügung gestellt.

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