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NATO-Hubschrauber NH90 (Bw) |
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(schu) - Am 22. Januar 2007 war es endlich so weit: Auf dem Flugplatz der Heeresfliegerwaffenschule in Achum hob der neue Transporthubschrauber NH90 zu seinem ersten Ausbildungsflug ab. Zwar hatte die Bundeswehr bereits im Dezember 2006 die ersten beiden Mehrzweckhubschrauber des Typs NH90 übernommen, es fehlt aber noch an ausgebildeten Piloten. Die ersten NH90-Piloten, die später selber als Fluglehrer tätig sein werden, erhalten ihre siebenwöchige Ausbildung gegenwärtig im Rahmen der sogenannten fliegerischen Industrieausbildung durch Testpiloten des Herstellers. Nach Abschluss der Fluglehrerausbildung wird die Schulung weiterer Luftfahrzeugführer von Heer, Marine und Luftwaffe, die erstmals teilstreitkräftegemeinsam an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg erfolgt, beginnen. Dabei kommen zunächst einmal die Piloten des Transporthubschrauberregiments 10 des Heeres an die Reihe, da dieses Einsatzregiment als erste Einheit mit dem NH90 ausgestattet werden wird. Verband Bis zum Frühjahr 2008 sollen der Heeresfliegerwaffenschule neben den beiden bereits vorhandenen, aber noch dem endgültigen Ausstattungsstand entsprechenden Maschinen, insgesamt 14 NH90 für Ausbildungszwecke zur Verfügung stehen. Der TTH mit der Kennung 98 + 93 wurde anlässlich des Tags
der Heeresflieger im Spätsommer 2007 präsentiert
Der Hubschrauber (TGEA 003)
entspricht noch nicht in allen Merkmalen dem endgültigen Operationsstand Mit Stand von Januar 2007 sind seitens der Bundeswehr 80 NH90 bestellt, davon sind 50 für das Heer und 30 für die Luftwaffe vorgesehen. In einer zweiten Tranche sollen zu einem späteren Zeit weitere 30 Maschinen für das Heer und 12 Hubschrauber für die Luftwaffe geordert werden. Für die Marine sind 30 Maschinen in der maritimen Ausführung MH90 in Aussicht gestellt, aber noch nicht bestellt. Die Beschaffung wird voraussichtlich in der Mitte des zweiten Jahrzehnts der 21. Jahrhunderts abgeschlossen sein. Insgesamt liegen für den Helikopter weltweit 450 feste Bestellungen sowie 115 Optionen vor. Die ersten Überlegungen für einen neuen Transporthubschrauber wurden bereits in den frühen 1980er Jahren angestellt. Damals vereinbarten die Verteidigungsminister der NATO, das ein einheitlicher Hubschrauber für die Land- und Seestreitkräfte beschafft werden sollte. In der NIAG SG14 (NATO Industrial Advisory Group = industrielle Beratungsgruppe der NATO) entstanden daraufhin die ersten Studien eines taktischen Transporthubschraubers (TTH) sowie eines für NATO-Fregate-Hubschraubers für die Seestreitkräfte. Im Dezember 1990 begann, nach der Unterzeichnung der Verträge über die Beteiligung der Industrie der vier Partnerländer (Frankreich, Deutschland, Italien und die Niederlande), die Entwicklung des NH90. Als zentralen Auftraggeber und Verwalter des Programms gründeten die vier Partnernationen im Februar 1992 die NATO Helicopter Management Agency (NAHEMA). Industrieseitig wurde der NAHEMA die NATO Helicopter Industries (NHI) als gemeinsamer Auftragnehmer gegenübergestellt. An dem Joint Venture, das für die internationale Vermarktung, den Produktsupport und die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung zuständig ist, sind Eurocopter Frankreich und Eurocopter Deutschland zu je 31,25%, Agusta zu 32% und Fokker zu 5,5% beteiligt.
PT 001 bei den Belgian Helidays
2007 Agusta übernahm die Federführung für die Entwicklung und Produktion des Hauptgetriebes, des Hydrauliksystems, der automatischen Steuerkontrolle, des Triebwerkskontrollsystems, die Integration des zweiten Triebwerkpaketes von Alfa Romeo (ehemals Fiat Avio) bzw. General Electric, des Missionspaket der Marineversion und die Produktion des fünften Prototypen (PT 005). Bei Agusta sollen nach Eintritt in die Produktionsphase die niederländischen und italienischen Marineversionen hergestellt werden. Eurocopter Frankreich entwickelte das Cockpit, den Rotor, das Heckrotorgetriebe, die elektrischen Systeme als auch die Flugkontrollsysteme und übernahm die Integration des Antriebs sowie des Avioniksystems. Zudem stellte Eurocopter Frankreich die Prototypen PT 001, PT 002 und PT 003 her und wird für Deutschland und Frankreich die Marineversion fertigen. Die Entwicklungsarbeit von Eurocopter Deutschland konzentrierte sich auf die Helikopterzelle, das Treibstoffsystem, das Kommunikationssystem, das Display- und Eingabesystem sowie das Missionssystem für den Transporthelikopter. Hierfür baute Eurocopter Deutschland den vierten Prototypen (PT 004) und stellt für Deutschland die Transporthubschrauber her. Fokkers Verantwortlichkeit betrifft Wartungsluken, Fahrwerk, Hilfsgetriebe und Windkanaltests. Vertragsgemäß sind zwei Hubschrauber-Typen der 10-Tonnen-Klasse entwickelt worden. Konsequenterweise wurden die Hauptmerkmale beider Waffensysteme wie Struktur, dynamische Komponenten, Zelle, Flugführungssysteme, Avionik und Missionsausrüstung grundsätzlich identisch gehalten. Übereinstimmende Merkmale sind die Ausstattung mit einem Hauptrotor und einem konventionellen Heckrotor. Der Antrieb erfolgt durch zwei Triebwerke, die in einer Halbschalenanordnung auf dem Getriebedeck hinter dem Hauptgetriebe untergebracht sind. Die Zelle ist aus Kohlenfaserverbundstoffen gefertigt. Die Verwendung metallischer Bauteile ist im wesentlichen auf die Triebwerkssektion, die Elemente zur Kräfteeinleitung und die Verzurr- und Lastbefestigungspunkte begrenzt. Sowohl in der TTH- als auch in der NFH-Ausführung verfügt der NH90 über ein einziehbares Dreipunktfahrwerk ist im Rumpf-Mittelteil. Das Bugrad im vorderen Teil untergebracht. Die Kabine hat im Mittelteil eine Mindesthöhe von 1,58 m und im übrigen Kabinenteil von 1,53 m. Die nutzbare Mindestbreite der Kabine liegt bei 2,00m. Eine zusätzliche Variante mit erhöhtem Kabineninnenraum befindet sich in der Konstruktion. Der Zugang zur Kabine erfolgt über Schiebetüren auf der rechten und linken Seite. Eine Heck-Laderampe mit 1,78 m Breite und 1,58 m Höhe ist ebenfalls vorhanden.
Die Ausbildung der
Bundeswehrpiloten beginnt im Januar 2007 Zu den Besonderheiten der NH90-Hubschrauber gehört ohne Zweifel die komplette Digitalisierung sämtlicher Bordsysteme. Das beinhaltet auch den Verzicht auf die klassische Steuerung durch Stahlseile, Schubstangen oder Hydrauliksysteme. Stattdessen steuert der Pilot den Hubschrauber by wire, d.h. die Steuerimpulse werden elektrisch übertragen Der Erstflug des PT 001 (Prototyp 1) mit der Kennung F-ZWTH erfolgte am 18.12.1995. Der Prototyp 2 (Kennung: F-ZWTI) ging am 19.03.1997 erstmals in die Luft. Am 27.11.1998 und am 31.05.1999 folgten die Erstflüge der Prototypen PT 003 (Kennung: F-ZWTJ) und PT 004 (Kennung: 98 + 90 BW). Der fünfte Prototyp (Kennung: MMX-613) startete erstmals am 22.12.1999. Nachdem alle Prototypen ihren Jungfernflug absolviert hatten, wurde am 30. Juni 2000 zwischen NAHEMA und NHIndustries die Serienfertigung des ersten Loses über 298 Maschinen beschlossen. Am 04. Mai 2004 hatte der erste Serienhubschrauber TGEA 001 seinen Erstflug. Die Maschine mit der Kennung 98 + 91 der Bundeswehr flog in Donauwörth. Die TGEA 002 (98 + 92) folgte am 10.05.2005 und die TGEA 003 (Kennung 98 + 93) flog am 12.12.2005. An diesen Maschinen wurden bis zum Herbst 2006 mehrere tausend Spezifikationen abgearbeitet. Sie waren die Voraussetzung für die internationale Qualifizierung des Baumusters, die Verkehrszulassung und schließlich die Musterzulassung am 1.12.2006 durch das Luftfahrtbundesamt, die die Voraussetzung dafür ist, dass die Bundeswehr die Fluggeräte nicht nur zu Experimentalzwecken betreiben darf. Die Konfiguration für die unterschiedlichen Einsatzrollen erfolgt über spezifische Missionssysteme. Sie gewährleisten, das die Ausführung TTH die taktische Transportrollen der Luft- und die Heeresstreitkräfte ausfüllen kann und der NFH als schiffsgestütztes Waffensystem für die Seestreitkräfte optimal leistungsfähig ist. Beide Versionen werden über Potentiale für eine Vielzahl anderer Missionen verfügen. Das sind zum Beispiel taktische Transportaufgaben, hubschrauberspezifische Luftoperationen, SAR-Einsätze, Absetzen von Fallschirmtruppen, Kranken- und Verletztentransporte, U-Bootbekämpfung (ASW), Schiffsbekämpfung (ASUW) und Luftunterstützungsaufgaben (VERTREP).
Über die Ladeklappe am Heck können u.a. leichte taktische
Fahrzeuge be- und entladen werden Der Transporthubschrauber NH90 löst bei der Bundeswehr die Maschinen vom Typ Bell UH 1D ab. Er ist für "normale" Transportaufgaben, aber auch für Sondereinsätze wie luftgestützte Operationen, geeignet. Der Einsatz wird im Rahmen der leichten Transporthubschrauber-Regimenter 10 und 30 erfolgen. Der NH90 hat ein maximales Startgewicht von rund zehn Tonnen. Er kann außer den zwei Piloten zwanzig Soldaten, bis zu 12 Verwundete auf Tragen, vier Tonnen Material oder ein leichtes taktisches Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern transportieren. Ein spezieller Rüstsatz wird das Absetzen von Fallschirmtruppen erlauben. Eine Rettungswinde, ein Außenlasthaken und zwei Schwerlastträger zur Anbringung von Außenlasten wie Raketen oder Kraftstofftanks erweitern das Einsatzspektrum. Darüber hinaus werden insgesamt 23 technisch speziell vorgerüstete Maschinen über die Fähigkeit zum „Combat Search and Rescue"-Einsatz (CSAR), den bewaffneten Such- und Rettungsdienst, verfügen. Hierzu sollen insgesamt bis zu acht der 24 NH 90 des zukünftigen Lufttransportgeschwaders 64 mit CSAR-Ausrüstungssätze eingerüstet werden können, um abgeschossene oder notgelandete Besatzungen sowie versprengte oder abgeschnittene Spezialkräfte unter Einbindung verschiedenster Luftkriegsmittel aus Krisen- und Kriegsgebieten zu retten. Diese acht Hubschrauber werden dazu über verschlüsselten Datenfunk, elektronische Selbstschutzausrüstung, eine eigene Bewaffnung mit Bordkanone und Luft-Luft-Raketen sowie die Fähigkeit zur Luftbetankung verfügen.
Die Marine-Version MH90 ist so ausgelegt und dimensioniert, dass der Hubschrauber auf Fregatten eingesetzt werden kann. Dazu verfügt er über einen umfassenden Korrosionsschutz sowie die Fähigkeit zu autonomen Schiffsdecklandungen und -starts bis zur Seestärke 5. Unverzichtbar ist auch die on-the-ship Wartbarkeit sowie die Notschwimmanlage mit integrierten Notschwimmern. Die Auslegung des NFH erfolgt speziell im Hinblick auf maritimen Einsatzszenarien U-Boot-Bekämpfung (ASW), Seezielbekämpfung (ASUW) und Search and Rescue (SAR). Das NH90-Programm ist mit bis dato 400 Festbestellungen und mehr als 100 Optionen das größte jemals in Europa aufgelegte Hubschrauberprogramm. Kundenländer sind neben Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Portugal auch Finnland, Norwegen, Schweden, Griechenland, Oman, Australien und Neuseeland. Zusätzlich haben auch Spanien und Belgien den NH90 ausgewählt. |
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