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Tarnanstriche der
Wehrmacht (WH)
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Übersicht über die Grundanstriche
Die Anfänge Hitlers Bestreben, britische Truppen in der Wüste zu binden, ist die Entstehung eines der berühmtesten Militärverbände zu verdanken: Des Deutschen Afrikakorps. Als dieses schneller als erwartet formiert und im Februar 1941 nach Afrika verschifft wurde, hatte die deutsche Wehrmacht trotz aller Gründlichkeit noch keine Farben für eine Wüstentarnung standardisiert, so dass die ersten Verbände des DAK im gewohnten Dunkelgrau in Nordafrika ankamen. Da Rommel die britische 8. Armee so schnell wie möglich angreifen wollte, wurden die ersten Kämpfe in Libyen noch von dunkelgrauen Panzern bestritten, wobei die Panzer III den Beinamen "Schwarze Monster" erhielten. Schnell stellte man fest, dass die Unmengen Wüstenstaub und -sand, die sich sofort auf allen Fahrzeugen niederließen, den Kontrast zwischen Dunkelgrau und dem Wüstenboden in kurzer Zeit erheblich reduzierten.
Eine weit verbreitete Methode der Tarnung war daher schnell gefunden: Die Schlammtarnung. Eine dicke, suppige Brühe aus Erde und Wasser oder Benzin, sogar Achselfett und Motorenöl, wurde in Eimern und Töpfen angerührt und mit Händen, Schwämmen, Lappen, Pinseln usw. aufgetragen- sobald diese Mischung antrocknete, war sie genauso effektiv wie ein Farbanstrich. In vielen Fällen lässt sich auf Fotos nicht zwischen Farbe und Schlamm unterscheiden, daher ist wahrscheinlich ein größerer Teil der DAK- Fahrzeuge mit Schlamm getarnt als erwartet; jedenfalls war diese Art der Behelfstarnung so weit verbreitet, dass sie fast schon Standard war. Wer Glück hatte, konnte sich bei den italienischen Verbündeten oder der Luftwaffe deren Wüstentarnfarben besorgen, allerdings hatten auch diese die gleichen Versorgungsschwierigkeiten wie das DAK. Wer aber über eine dieser Quellen verfügte oder Tarnfarbe beim Gegner erbeutete, konnte sein Gerät bereits mit einen ordentlichen, wenn auch inoffiziellen Anstrich versehen. Aber die Wehrmacht wäre nicht sie selbst gewesen, hätte es nicht binnen kurzer Zeit einen offiziellen Anstrich für die in Afrika eingesetzten Truppen gegeben. Afrika-Verzerrungsanstrich nach HM Nr. 281 vom 17. März 1941 Nach dieser HM sollten alle in Afrika eingesetzten Fahrzeuge in einem Grundanstrich mit Gelbbraun RAL 8000 versehen werden, der dann zu einem Drittel mit Graugrün RAL 7008 mit weichen Farbübergängen wolkig getarnt werden sollte. Dunkelgraue Fahrzeuge sollten entsprechend umlackiert werden.
Soweit zumindest die Theorie, doch die rauhe Wirklichkeit sah ganz anders aus, denn durch die langen und unsicheren Versorgungswege und der Transportpriorität für Waffen, Benzin und Munition waren die Vorräte der neuen Farben sehr begrenzt. Statt nun also die dunkelgrauen Fahrzeuge umzulackieren und um die mageren Farbvorräte weitestmöglich zu strecken, blieben viele Fahrzeuge in Dunkelgrau und wurden mit Gelbbraunen Flecken, Feldern und Streifen versehen, um die Silhouette aufzulockern. Taktische Zeichen, Kennzeichen usw. wurden einfach abgeklebt, so dass diese nach der Lackierung auf Dunkelgrauen Feldern verblieben. Bei den meisten offenen Fahrzeugen wurde nur die Außenseite gestrichen und die Innenseiten blieben bis zum nächsten planmäßigen Anstrich Dunkelgrau. Afrika-Verzerrungsanstrich nach HM Nr. 315 vom 25. März 1942 (gilt auch für Kreta, HM Nr. 600 vom 3. Juli 1942) Nach dieser Vorschrift wurden nun ein neues Sandbraun RAL 8020 und das bewährte Dunkelgrau RAL 7021 miteinander kombiniert, wobei letzteres wieder etwa ein Drittel des Fahrzeuges bedecken sollte- was allerdings in Wirklichkeit selten der Fall war. Die meisten Fahrzeuge waren komplett Sandbraun, aber einige hatten auch Flecken oder "Wolken" in Dunkelgrau.
Die bestehenden Bestände von Gelbbraun und Graugrün sollten zudem verbraucht werden, so dass diese noch Monate nach dieser HM in Gebrauch gewesen sein dürften. Wasserlösliche und somit entfernbare Tarnpaste sollte für Planen und Verdecke verwendet werden. Tobruk Als Rommels Truppen im Juni 1942 Tobruk einnahmen, erbeuteten sie Unmengen von britischem Gerät und Material, so dass das britische Desert Sand nebst anderen so umfassend in Gebrauch war, dass es fast schon Standard war - was auch für viele britische Fahrzeuge gilt. Verwitterung Das grelle Sonnenlicht und die trockenen Hitze verbündeten sich zum schlimmsten Feind der aufgetragenen Farben. Ausbleichen war das häufigste Problem und binnen weniger Monate waren die Fahrzeuge oft fast reinweiß, was natürlich nicht unbedingt eine effektive Tarnung darstellt. Farbrisse, Blasenwurf und abblättern waren ebenso Probleme, die die Tarnanstriche recht schnell nutzlos machten. Die Sandstürme der libyschen Wüste konnten ein Fahrzeug innerhalb weniger Stunden komplett sandstrahlen und das dann zum Vorschein kommende blanke Metall war schnell mit einer Schicht feinen braunen Rosts bedeckt. Die meisten Fahrzeuge des DAK stellten also recht schnell eine schäbige Erscheinung dar: Grobe, rauhe, kreidige Farbe, die von unzähligen Staubschichten bedeckt war. Nach der zweiten Schlacht von El Alamein wurde dies noch verschlimmert, nicht nur, dass immer weniger Nachschub zum DAK durchkam und wenn, hatten Munition, Ersatzteile und Betriebsstoffe Priorität, auch der ständige Rückzug trug dazu bei, dass man eine große Variation an Farben in unterschiedlichen Stadien der Verwitterung sehen konnte. Das Ende Hitler, der die Schlacht um Afrika immer als Nebenkriegsschauplatz ansah, konnte sich nach den alliierten Landungen in Marokko noch einmal durchringen, größere Mengen an Nachschub zu entsenden, darunter auch die Tiger I Ausf E der sPzAbt 501, die werkseitig bereits in RAL 8020 gestrichen waren.
Grüne Tiger: Eine Legende? Leider gibt es immer noch keinen handfesten Beweis für die Existenz der vielgerühmten grünen Tiger von Tunesien, zwar gibt es einige Fotos, die einen deutlichen Unterschied bei den verwendeten Farben aufzeigen, aber welche die zweite Farbe nun ist, lässt sich nicht beweisen. Gegen Olivgrün spricht, dass diese Farbe nicht Bestandteil der Lieferungen an das DAK war und, falls es Beutefarbe aus US Beständen gewesen wäre, würde diese auf Fotos anders aussehen. Welches auch immer die zweite Farbe war, es war auf keinen Fall das giftige Saftgrün, das ein bekanntet österreichischer Hersteller für seine Sonderserie des Tiger I verwendete.
Welche Farbe hatten die Tiger? Bis zur Kapitulation des DAK im Mai 1943 hatte es soviel Fahrzeuge erbeutet, dass 85% seiner Ausrüstung britischen oder amerikanischen Ursprungs war, so dass man sagen kann, dass das britische Desert Sand und das amerikanische Oliv Drab in der Endphase ebenso Standardanstrich waren wie die RAL- Farben. |
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