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Überschnee-Transportfahrzeug BV 206 D (Bw)

(schu) - Für Einsätze in extrem schwierigem Gelände steht der Luftlande- und Gebirgsjägertruppe des Heeres das hochmobile und luftverlastbare Transportfahrzeug BV 206 D des schwedischen Unternehmens "Hägglunds Vehicle AB" zur Verfügung. Der "Laufbandwagen" wurde ab 1984 in mehreren Schritten beschafft. Zunächst kam nur wenige Exemplare bei den deutschen Verbänden der - inzwischen aufgelösten - AMF (L) (z.B. LLFmKp 9) zum Einsatz. Heute stehen rund 170 Fahrzeugmuster bei der Gebirgsjäger- und Luftlandetruppe im Dienst.

Das Hägglund-Gespann
(Foto: Jens Weber)

Genau genommen handelt es sich beim BV 206 D nicht um ein Fahrzeug, sondern um ein Gespann. Der Grundaufbau besteht aus einer selbsttragenden und mit Glasfiber verstärkten Kunststoffkarosserie mit Tragrahmen. Das 6,4 t schwere Gespann (Eigengewicht 4,4t, Nutzlast 2t) wird von einer 3-Liter-Dieselmaschine mit 100 kW von Daimler-Benz im Vorderwagen (Länge 6,89 m; Breite 1,87 m; Höhe 2,30 m) angetrieben. Die Gelenkverbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen dient sowohl als Verbindungselement als auch als zur Kraftübertragung auf die beiden Laufwerke des Hinterwagens.

Der Dachgepäckträgers des Hinterwagens ist mit einer Wetterschutzplane überspannt 
(Foto: Jens Weber)

Die Laufwerke sind keine klassischen Kettenlaufwerke, es handelt sich vielmehr Kunststofflaufbänder, die durch Cordeinlagen verstärkt sind. Die große Aufstandsfläche der Laufbänder von jeweils 62 x 180 cm sowie das geringe Gesamtgewicht verhindern das Einsinken des Fahrzeugs in Schnee oder Morast (spezifischer Bodendruck: 0,12 kg/cm²). Beeindruckend ist auch die Steigfähigkeit des Hägglunds. Sie beträgt 100 % auf festem Boden und 30 % auf Tiefschnee. Darüber hinaus ist der BV 206 D auch noch schwimmfähig. Bei Wasserfahrt (max. 4 km/h) erfolgt der Antrieb ebenfalls über die Bandlaufwerke. Die serienmäßig eingebaute Lenzpumpe verhindert die Flutung der Kabinen.

BV 206 D mit zusätzlichem Staukasten auf dem Vorderwagen 
(Foto: Jens Weber)

BV 206 D einer Krankentransporteinheit der KFOR
(Foto: Michael Mertl)

Die Bundeswehr setzt den BV 206 D in erster Linie zum Transport von Personal (Fahrer und bis zu 16 Mann) und Material ein. Zur Erhöhung der Transportkapazität kann das Gespann mit einem speziellen, schwimmfähigen 2-Achs-Anhänger versehen werden. Darüber hinaus stehen verschiedene Rüstsätze (San, Fu/Fü, Rifu u.a.) zur Verfügung. Zukünftig sollen die Überschneefahrzeuge als Trägerfahrzeug für Beobachtungstrupps genutzt werden. Nachteilig ist der fehlende Schutz der Besatzung gegen Beschuss und Splitterwirkungen. Dieses Defizit versucht die Bundeswehr, mit der Beschaffung der gepanzerten Version BV 206 S abzubauen.

Schwimmfähiger Spezialanhänger für den BV 206 D
(Foto: www.llfmkp.de)

Der Internetseite des Waffenrings Deutscher Pioniere ist zu entnehmen, dass die Bundeswehr Ende der achtziger Jahre ein Minenwurfsystem auf dem  Fahrgestell des Hägglunds Bv 206. Dazu stellten die Firmen Dynamit Nobel und Hägglunds zwei Versuchsmuster (einmal mit geschlossener Kabine auf dem Vorderwagen, einmal mit offenem Vorderwagen-Aufbau) her, die zwischen September 1989 und April 1990 in Schweden ausgiebig getestet wurden. Das für luftbewegliche Pionierverbände vorgesehene Gerät kam jedoch aufgrund der veränderten verteidigungspolitischen Rahmenbedingungen nicht zur Einführung.

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