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PI-FÄHRE MLC 30/50 und MLC 120/60 (Bw)
- Bodan-Fähren -

(BeWe/schu) - Das Bundesamt für Wehrtechnik und Bedschaffung (BWB) erteilte 1958 der Bodanwerft in Kreßbronn und der Clausenwerft in Oberwinter den Auftrag zur Entwicklung einer zerlegbaren, bahn- und straßentransportfähigen Flussfähre. Beide Werften bauten bis zum 30.7.1961 je einen Prototyp und gaben ihn in die Erprobung.

Pionier-Fähre Typ Clausen. Von dem Konkurrenzmodell zur Bodanfähre wurde nur ein Prototyp gebaut.
 Weitere Entwicklung wurden zugunsten des Typs Bodan eingestellt.
Foto: Archiv Berndt Wenzel/Werkfoto Clausen

 Pionier-Fähre "Typ Pi-Fähre MLC 30/50" - Prototyp Bodan-Werft / Bodensee - F-410 der FlussPiKp 734 Koblenz während einer Übersetzübung. Interessant sind der Faun Artillerieträger mit Feldhaubitze 105 mm und der Borgward B 2000 Kübelwagen.
Foto: Archiv Berndt Wenzel/BMVg

Der Bodan-Fähre wurde schließlich die Einführungsreife erteilt. Das Vormuster dieser „Pi-Fähre MLC 30/50“ – so die offizielle Bezeichnung – ging am 30.12.1962 in die Materialverantwortung der Truppe über, der zwischen dem 10.12.1965 und 24.3.1966 zu weiteren Erprobung die drei Boote der 0-Serie ausgeliefert wurden. Damit existierten vier Fähren (F-410 bis F-413). Zwischen dem 29.10.1971 und dem 27.6.1974 kamen die äußerlich unveränderten, aber Motor mäßig und im Deck verstärkten neun Baumuster der Hauptserie I als „Pi-Fähren MLC 120/60“, denen die drei Fähren der 0-Serie im Jahre 1973 baulich angeglichen wurden. Am 1.12.1975 wurde als Ersatz für den am 26.4.1972 ausgesonderten Prototypen nach eine Fähre nachbestellt und ausgeliefert, während die Bauserie II nicht mehr in Auftrag gegeben wurde, sondern dem Rotstift zum Opfer fiel.

Die Bodan-Fähren lösten die Pionier-Landungsboote vom Typ Mannheim bei den Flusspionierkompanien ab. Bis zum Winter 2001 standen sie bei der 6. Kompanie des schweren Pionierbataillons 140 im Dienst. Im Juni 2002 erfolgte der Verkauf durch die VEBEG. Eine Fähre ging in den Bestand der WTS Koblenz über.

Erster Brückenschlag mit Pionier-Fähren Typ Bodan auf dem Rhein (wurde damals bei den "Offiziellen" als unmöglich
betrachtet). Dieser Brückenschlag wurde 1967 im Ehrentaler Stromarm vom damaligen Kompaniechef Randolf Kugler
(FluPiKp 734) auf seinen Befehl hin durchgeführt und damit der Nachweis, das es doch möglich ist erbracht!
Foto: Archiv Berndt Wenzel/E-Stelle 91

Die Bodan-Fähren bestanden aus 12 Ponton-Bauteilen. Die Verlegung konnte einerseits im Wassermarsch, andererseits - dank ihrer Zerlegbarkeit - aber auch per Bahn oder Straße erfolgen. Für den Straßentransport wurden 12 Schwerlasttransporter und vier LKW 7t mit Anhänger benötigt. Da die Pontons weitestgehend frei verbaut werden konnten, war es möglich, die Fähren sowohl in der Länge als auch in der Breite den Einsatzerfordernissen anzupassen. Auch der Zusammenbau mehrerer Fähren zu einer Schwimmbrücke war machbar.

Die Fährbesatzung, die aus 3 Unteroffizieren und 6 Mannschaften bestand, benötigte bei gleichzeitiger Unterstützung durch weitere Kräfte für den Aufbau 20 und den Abbau 16 Stunden.

Die 36,5 m lange und 7,6 m breite Fähren konnte mit bis zu 100t beladen werden. Das Be- und Entladen erfolgte über hydraulische Rampen. Angetrieben und gesteuert wurden die Fähren mit Hilfe von vier paarweise vorhandenen Jet-Antrieben, die dem Gerät nicht nur eine gute Manövrierfähigkeit verliehen, sondern auch Geschwindigkeiten von bis zu 15km/h ermöglichten.

Pionier-Fähre F-8112 (ex F-412 Typ Bodan) am 16.5.1976 am Bundeswehr Wasser-Übungsplatz Reffenthal.
Im Hintergrund die ehemalige amerikanische "Swinging Ferry Bridge".
Foto: Archiv Berndt Wenzel

Gesteuert wurden die Bodan-Fähren vom erhöhten Steuerstand aus. Zum Eigenschutz besaß jede Fähre zwei Maschinenkanonen vom Kaliber 20 mm auf Sockellafetten. Für die Fährmannschaft standen zusätzliche Werkstatt-, Wohn- und Küchenpontons zur Verfügung. Begleitet wurde der Einsatz der Fähren von einem mittlerweile ebenfalls außer Dienst gestellten Pionierschlepper.

Eingesetzt wurden die Flussfähren zuletzt in der Bodan-Kompanie (6. Kompanie) des schweren Pionierbataillons 140. Die Kompanie verfügte neben der Kompanieführungs- sowie der Berge- und Gerätegruppe über sechs Übersetzgruppen mit insgesamt 12 Flussfähren, davon drei teilaktive.

Pionier-Fähre F-411 Typ Bodan bei einer Übersetzübung im Mai 1966 nahe Neuwied.
Foto: Archiv Berndt Wenzel

Herzlichen Dank an Berndt Wenzel für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Seiten.

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