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Krankentransportkompanie (Schiene) (Bw)

Bereits im zweiten Weltkrieg wurden von der Wehrmacht „Lazarettzüge“ eingesetzt, die man auch als fahrende Krankenhäuser bezeichnen könnte. Es erwies sich aber bald, dass während der Fahrt keine Operationen durchgeführt werden konnten. Die Bewegungen des Zuges erschwerten jedoch ein fachgerechtes Führen der OP-Instrumente. Deshalb wurden die Züge meist nur zum Transport von verwundeten Soldaten genutzt. In den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts erarbeitete die Bundeswehr auf der Grundlage der Erfahrungen des zweiten Weltkriegs und in Anbetracht der damaligen politischen Situation des kalten Krieges das Konzept der Krankentransportkompanie (Schiene).

Die Krankensammelstelle der Krankentransportkompanie (Schiene)
(Foto: Tobias Weber)

DB-Wagen werden umgerüstet und mit Rot-Kreuz-Markierungen versehen
(Foto: Tobias Weber)

Ursprünglich sollten die Krankentransportkompanien (Schiene) verwundete und erkrankte Soldaten eines Konfliktes zwischen dem Warschauer Pakt und der NATO in Lazarette im niederländischen, belgischen oder französischen Hinterland bringen, damit sie dort rehabilitieren konnten. Da die Soldaten bereits die Stationen der sanitätsdienstlichen Versorgung der Bundeswehr, wie Truppenverbandsplatz/Rettungsstation, Hauptverbandsplatz/Rettungszentrum und Feldlazarett, durchlaufen gehabt hätten, wäre die Aufgabe der Kompanie also nicht die Rettung und Versorgung von schwer verwundeten Soldaten, sondern der Transport von stabilisierten Patienten und deren Pflege während des Transportes gewesen.

Die veränderte Sicherheitslage und die Neu- und Umgliederung der Bundeswehr in den 1990er Jahren machten die Krankentransportkompanien (Schiene), von denen über zwanzig gekaderte Einheiten bestanden, überflüssig.

Der umgerüstete Behandlungswagen
(Foto: Tobias Weber)

Großraumwagen werden zum Verwundetentransport umgerüstet
(Foto: Tobias Weber)

Die Krankentransportkompanie (Schiene) war eine vollständig gekaderte Einheit, das heißt, dass die personelle Besetzung aus Reservisten aufgestellt wurde. Ein aktiver Soldat, meist ein Haupt- oder Stabsfeldwebel, kümmerte sich mit einigen Zivilangestellten seines Standortes um die Verwaltung, Pflege und Überprüfung des eingelagerten Materials. Die benötigten Waggons kamen aus dem regulären Betrieb der Bundesbahn und wurden im Bedarfsfall der Truppe zugeführt, nachdem die Bahn die Bestuhlung entfernt hat. Im Bedarfsfall betrug die Personalstärke der KrTrspKp (Schiene) ca. 60 Soldaten, die sich rund um die Uhr um den reibungslosen Ablauf des Dienstbetriebes zu kümmern hatten.

Die Krankentransportkompanien hatten folgende Gliederung:

  • 2 Lokomotiven: Sie waren für die Bewegung und die Stromversorgung zuständig.

  • 1 Küchenwagen: Er war mit einer Feldküche TFK 250 ausgerüstet und versorgte die Patienten und das Stammpersonal mit Essen und Getränken.

  • 1 Gepäckwagen.

  • 1 Liegewagen der 2. Klasse zur Unterbringung des Stammpersonals.

  • 1 Führungswagen: Ein Schnellzugwagen der 1. Klasse als beweglicher Gefechtsstand der Kompanie.

  • 3 Liegewagen der 2. Klasse als Transportmöglichkeit für wahlweise 120 liegende oder 180 sitzende Patienten.

  • 5 Nahverkehrswagen (Großraumwagen), die durch die Truppe zum Transport von je 32 liegenden Verwundeten umgerüstet wurden.

  • Behandlungswagen: Dort konnten Verbandwechsel, Notfallversorgungen und ähnliches vorgenommen werden. In einem angeschlossenen Abteil mit weiterer Bettenkapazität konnten intensiv- bzw. isolierpflichtige Patienten betreut werden. 

In diesen dreizehn Waggons hätten somit 296 liegende oder 180 sitzende und 176 liegende Patienten transportiert und betreut werden können.


Text- und Bildquelle: Tobias Weber, Reservistenkameradschaft Teutoburger Wald
www.rk-teutoburgerwald.de


 

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