SPz Marder 1 A1 - A3 (Bw) |
||||||||||||||||||||||
(schu) - Mit dem Schützenpanzer Marder erhielten die Panzergrenadiere der Bundeswehr Anfang der siebziger Jahre ein Gefechtsfahrzeug, dass sich durch ein günstiges Leistungsgewicht, eine hervorragende Geländegängigkeit und eine immense Feuerkraft auszeichnete. Durch mehrere Kampfwertsteigerungen blieb der Marder zumindest bis in die neunziger Jahre hinein ein bedrohungsgerechtes Kampffahrzeug, dass seine Fähigkeiten glücklicherweise jedoch nicht im realen Gefecht unter Beweis stellen musste.
Der SPz Marder 1 A1 mit dem Heck-MG, den seitlichen Kugelblenden sowie der Turmhalterung Die Entwicklung der Schützenpanzers Marder der Bundeswehr reicht bis in die frühen sechziger Jahr zurück. Das Panzerfahrzeug war als Ersatz für den Schützenpanzer, lang, vom Typ HS30 gedacht. Der SPz neu sollte gegenüber dem SPz lang HS 30 u.a. folgende Verbesserungen aufweisen:
Zudem sollte eine komplette leichte Panzerfamilie für die Panzergrenadiertruppe (Gruppenfahrzeug, Panzermörser, Führungspanzer, Jagdpanzer Kanone/Rakete, Spähpanzer mit 90mm Bordkanone, Flakpanzer u.a.) entstehen. Die Firma Ruhrstahl (später Rheinstahl) stellte 1962 mit dem RU 122 den ersten Prototypen vor. Dieses Fahrzeug erinnerte in seiner äußeren Form noch sehr stark an den HS30. Es folgten eine Reihe weiterer Prototypen wie der RU 261 und der RU 362 von Ruhrstahl oder der 312 von MOWAG, dabei ließ der RU 362 bereits deutliche Merkmale des späteren Schützenpanzers Marder erkennen. So verfügte das Fahrzeug über einen 2-Mann-Turm, 4 kleine Dachluken und Winkelspiegel über dem Kampfraum. Auf der Basis des RU 362 bauten Thyssen/Henschel und MaK 1968 eine 0-Serie von zehn Fahrzeugen, bevor am 7. Mai 1971 die ersten Serienfahrzeuge des neuen Schützenpanzer, lang, Gruppe, an die Bundeswehr übergeben wurden. Bis zum Fertigungsende 1975 kamen insgesamt 2136 SPz Marder zur Auslieferung. Die Mehrzahl der ursprünglich geplanten Varianten war zwischenzeitlich aus konzeptionellen und finanziellen Gründen verworfen worden. Die Entwicklung der Jagdpanzer Kanone und Rakete hatte man aus dem Gesamtpaket herausgelöst und unabhängig vorangetrieben. Vom Panzermörser 120mm lieferte Hanomag-Henschel 1970 sechs Prototypen, aber auch hier stellte man die Entwicklung nach umfangreichen Truppenversuchen schließlich 1971 ein. Der Prototyp III der Fa. Henschel, der ca. 1965 gefertigt wurde.
Durch die Anordnung des Triebwerksblocks im Bug ergab sich die
Möglichkeit für eine große In der Grundversion, die später aus Gründen der Materialsteuerung und der Planung die Bezeichnung SPz Marder 1 erhielt, hatte das neue Gefechtsfahrzeug der Panzergrenadiere ein Gefechtsgewicht von 28,2 t. Die Bewaffnung bestand aus einer scheitellafettierten 20 mm Maschinenkanone RH202 und einem koaxialen MG 7,62 mm. Ein weiteres MG 7,62 mm befand sich auf dem Heck. Die aufgesessenen Panzergrenadiere konnten darüber hinaus durch jeweils zwei Kugelblenden an der Fahrzeuglängsseite mit ihren Handfeuerwaffen unter vollem Panzer- und ABC-Schutz in den Kampf eingreifen. Als Sekundärschutz waren sechs Nebelwurfbecher vorhanden. Die Panzergrenadiere verfügten damit über einen der leistungsfähigsten Schützenpanzer der westlichen Welt. Hohe Beweglichkeit und Geschwindigkeit im Gelände, ein guter Panzerschutz sowie eine leistungsfähige Bewaffnung zeichneten damals den SPz Marder 1 gegenüber anderen Schützenpanzerkonstruktionen aus und machten ihn zu einem adäquaten Partner für den KPz Leopard 1. Bereits wenige Jahre nach ihrer Einführung rüstete man die SPz Marder mit dem Panzerabwehr-Lenkflugkörper Milan nach. Um Platz für vier Reserve-LFK zu schaffen, musste der Kampfraum umgestaltet und die Zahl der mitfahrenden Panzergrenadiere von sieben auf sechs reduziert werden. Zwischen 1979 und 1982 unterzog man die Marder einer nächsten (offiziell der ersten) Kampfwertsteigerung: 1024 SPz erhielten eine Munitionswechselanlage mit Doppelgurtzuführung zum wahlweisen Verschuss von Sprengbrand- und panzerbrechender Munition (SPz Marder 1 A1), 624 Fahrzeuge bekamen zusätzlich das Nachtziel- und Beobachtungsgerät mit Wärmeortungsempfänger BM 8025 eingerüstet (SPz Marder 1 A1 A). Die nächste zwischen 1984 und 1989 an 1462 SPz vorgenommene Kampfwertsteigerung führte zur Version SPz Marder 1 A2. Die Änderungen betrafen im wesentlichen den Einbau eines Wärmebildgeräts für den Richtschützen (links am Turm) bzw. des Nachtsehgeräts MIRA für den PzAbwLFK Milan. Besonders auffällig war der Wegfall der Lafette für das Heck-MG. Auch Halterungen für die neue Funkgerätefamilie SEM 70/80/90 wurden eingebaut.
SPz Marder 1A2 - ohne Heck-MG, aber mit festeingebautem Wärmebildgerät und PzAbwLFK Milan Noch während die Kampfwertsteigerung auf die Version 1 A2 lief, wurden 1986 die militärischen Forderungen für eine weitere Kampfwertsteigerung aufgestellt. Der Schwerpunkt der Forderungen bestand in der Verbesserung des passiven Panzerschutzes sowie in Funktionsverbesserungen für das Fahrgestell und den Turm. Nahezu alle SPz Marder wurden bis Ende 1998 zur Version A3 aufgerüstet. Unverwechselbares Erkennungsmerkmal der Marder 1 A3 sind die seitlichen Staukästen. Darüber hinaus entfiel in der Wannenfront die Luke hinter dem Fahrer und die Zahl der Luken im Wannendach reduzierte sich auf drei. Damit ging gleichzeitig die Optimierung des Kampfraumes und der Wegfall der Kugelblenden einher. Die Bewaffnung bliebt weitgehend unverändert, allerdings wanderte das koaxiale MG 7,62 mm von der rechten an die linke Seite der Scheitellafette. Im weiteren wurde das gesamte Fahrzeug mit einer Zusatzpanzerung, die mittels schockdämpfenden Halterungen auf der Grundpanzerung aufliegt, "überzogen". Durch die Zusatzpanzerung erhöhte sich das Gewicht auf 33,5 t. Die Ausbildung der Militärkraftfahrer erfolgte zunächst auf dem Fahrschulpanzer Marder 1A1 und dann auf dem Fahrschulpanzer Marder 1A3.
SPz Marder im Rüststand 1A3 und mit TZG 90 Die während internationaler Einsätze zur Friedenssicherung oder Friedenserzwingung gewonnenen Erfahrungen machten deutlich, dass die SPz Marder 1A3 den operativen Erfordernissen nicht gerecht wurden. Der SPz Marder 1 A3 hatte weder der hohen Minenbedrohung noch den klimatischen Verhältnissen der Einsatzländer etwas entgegenzusetzen. Für 74 SPz Marder 1 A3 ist daher der Umbau auf den minensicheren Rüststand 1A5 in Auftrag gegeben. Von allen Kampfwertsteigerungen unberührt blieb übrigens der Motor des SPz Marder. Als Antrieb dient nach wie vor ein 441 kW / 600 PS starker Dieselmotor von MTU (MB 833 Ea-500) mit 6 Zylindern und Vorkammereinspritzung. Ab dem Rüststand Marder 1A3 musste die Höchstgeschwindigkeit der durch die Zusatzpanzerung schwerer gewordenen Panzer von 75 km/h auf 65 km/h gesenkt werden. In Folge der Zusatzpanzerung änderten sich auch die Maße:
Neben der Ausführung als Schützenpanzer gibt es den Marder bei der Bundeswehr noch als Trägerfahrzeug für das Flugabwehrraketensystem Roland. Die Pläne für die Verwendung des Marder als als Träger für das Tiefflieger-Überwachungs-Radargerät (TÜR) wurden nach der Erprobung der Prototypen aufgegeben. Auf dem internationalen Rüstungsmarkt konnte sich der SPz Marder nicht behaupten. Dabei dürften neben unterschiedlichen Einsatzkonzeptionen für die Panzerinfanterie auch nationale rüstungspolitische Gründe eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Lediglich die argentinischen Streitkräfte führten mit dem leichten Kampfpanzer TAM/TH 301 ein Derivat der Marder-Familie ein. |
||||||||||||||||||||||
| HOME | PANZER | RADFAHRZEUGE | TARNSCHEMEN | GLIEDERUNGEN | NEUHEITEN | UNITED FUN SHOP | |
||||||||||||||||||||||
Copyright: Andreas Richter, c/o UNITED-FUN, Invalidenstr. 9, D-31785 Hameln (Germany) |