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Modellbau-Tipps

Der Lack muss ab!

(schu) - Sicherlich kennen Sie das Problem: Eigentlich ist es ein schönes Modell. Sie haben es mit sehr viel Liebe bemalt. Doch eines Tages haben Sie die Nase voll davon. Sie mögen es nicht mehr leiden. Das Tarnschema ist falsch oder die Farbe ist nicht vorbildgetreu. "Der alte Lack muss ab!", lautet dann die Herausforderung, vor der Sie stehen.

Auch der Verfasser stand kürzlich vor eben diesem Problem. Alte Roco M54 Lkws, die vor rund zwanzig Jahren mit jugendlicher Beschwingtheit bepinselt worden waren, sollten als US Guntrucks in neuem Glanz erscheinen. Doch wie die alte Bemalung beseitigen?

In einer der vielen Modellbauer-Foren des Internets fand sich der Hinweis auf Bremsflüssigkeit als Abbeizmittel. Also kaufte ich im Auto-Zubehörhandel ein kleines Fläschchen davon. Die Gefahrenhinweise auf der Rückseite der Verpackung warnten bereits vor der Lack- (und Gesundheits-)schädlichkeit der Flüssigkeit.

Ich füllte die Bremsflüssigkeit in ein altes Marmeladenglas und legte eines der in mehreren Schichten lackierten Modelle hinein. Nach einigen Stunden begann die Farbe tatsächlich abzublättern. Erst an einzelnen Stellen, dann auf großer Fläche. Mit Gummihandschuhen an den Händen hob ich das Modell aus der Flüssigkeit, ließ es über alten Zeitungen abtropfen  und bürstete es dann mit einer weichen Drahtbürste ab. Die Ergebnisse waren (von wenigen Stellen, an denen sich die Farbe hartnäckig hielt) beeindruckend. Unter der dicken Lackschicht kam wieder das alte Roco-Plastikgrün hervor. Auch Gravuren, die durch den Mehrfachanstrich eingeebnet waren, kamen wieder zum Vorschein.

Bei weiteren Test zeigte sich, dass es garnicht erforderlich ist, das komplette Modell längerfristig in die Bremsflüssigkeit einzutauchen. Ein kurzes Benetzen des Lacks und ein paar Stunden Wartezeit reichen schon.

Fazit: Eine tolle und einfache Möglichkeit, den alten Lack von Modellen abzubekommen. Nur: Bremsflüssigkeit ist eine aggressive, säurehaltige und giftige Chemikalie und muss auch als solche behandelt werden. Also Schutzausrüstung (Handschuhe, Schutzbrille) tragen, nichts auf die Kleidung tropfen lassen (macht Löcher) und anschließend ordnungsgemäß entsorgen (Sondermüll: gehört nicht in den Ausguss und nicht in den Hausmüll)!

Ein weiterer Tipp ...

Zum Entlacken von Modellen erreichte www.panzerbaer.de per eMail von Jens O. Mehner:

"Man sollte das Verfahren erst an einem nicht mehr benötigten Modell aus dem gleichen Material testen, denn Bremsflüssigkeit greift u.U. das Plastik an und weicht es auf oder verformt es - ich habe da so ein, zwei Beweise immer noch herumliegen.

Ein weiterer guter Farbentferner ist Backofenreiniger, die Sorte, die man sprüht und die sich als Schaum niederschlägt. Einfach Modell in einen Gefrierbeutel legen, Backofenreiniger dazusprühen, Beutel verschließen und nach einigen Stunden kann man die Farbe bequem unter fließendem Wasser abspülen und -bürsten- aber auch hier Sicherheitshinweise beachten!

Der beste Farbentferner auf dem Markt ist Polly S "Easy Lift Off", der leider meines Wissens nach in Deutschland nicht zu bekommen ist. Wirkt schnell, greift kein Material an und ist auch gar nicht so teuer."

Und noch mehr Tipps ....

  • "Ich bemale meine Modelle grundsätzlich mit Tamiya-Farben. In einer Flugzeugmodellbauzeitung las ich einen Beitrag über das Lackieren von Modellen mit Bodenreiniger (Soll den Trägerfilm von Abziehbildern unsichtbar machen. Es wurde aber nur ein US Produkt empfohlen. ) Ich habe versucht, den Tipp mit Meister Propper Bodenreiniger nachzuvollziehen. Der Reiniger löste die Tamiya-Farbe komplett ab, ließ aber das Modell unbeschädigt. Farblich verunglückte Modell werden bei mir in den Reiniger eingelegt, eine Stunde später kann mit einem weichen Pinsel der Lack weggewischt werden. Der Kleber wird nicht angegriffen. Das Modell bleibt ,,ganz,, und kann nach Abspülen mit Wasser neu lackiert werden. Dieser Trick funktioniert leider nicht mit Humbrol-Farben. Über andere Farbenhersteller kann ich leider nichts sagen, hier hilft nur ausprobieren ." (Jörg Fiedler)

  • "Ich entlacke alte Modelle immer, indem ich sie in ein altes Glas gefüllt mit Autopolitur lege. Nach wenigen Stunden kann man den Lack den mühelos entfernen. Ich hab leider nur Erfahrung mit Revell-Farben, einige gehen auch nicht komplett ab, meist die Tagesleuchtfarben." (Jan-G. Schütze)

  • "Ein weiterer guter Tipp zum Ablösen aller ölbasierten Farben (u.a. Revell und Tamiya) ist wie der schon auf der Seite genannte Tipp mit der Bremsflüssigkeit im Marmeladenglas. Nur statt der Bremsflüssigkeit die im Baumarkt erhältliche "Nitro-Verdünnung" benutzen. 
    Vorteile: 1.) Alle ölbasierten Farben lösen sich schon nach 5-10 Minuten und lassen sich einfach mit einem weichen Tuch/Lappen abwischen. 2.) Nitro-Verdünnung ist bei weitem billiger als Bremsflüssigkeit (knapp 1-2 Euro pro Liter) 3.) Greift das gebaute Modell/Soldatenfiguren nicht an! 4.) Nasses Modell trocknet in der Luft innerhalb weniger Sekunden. 
    Nachteile: Der Geruch ist recht beißend. Nitro-Verdünnung greift die Haut und die Leber an. Also: Schutz-Handschuhe und Schutzbrille tragen. Auf jeden Fall einen luftdichten Container nehmen, sowie das ganze in einem gut durchlüfteten Raum/draußen stehen lassen." (Simon Schollmaier/Oliver Finkenrath)

Bitte beachten: www.panzerbaer.de übernimmt keine Gewähr und keine Haftung 
für die hier veröffentlichten Tipps.

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