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Modulare Sanitätseinrichtungen (Bw)

- Von der Rettungsstation bis zum Feldlazarett-

(schu) - Die Soldaten der Bundeswehr haben, selbst wenn sie über 5.000 km von der Heimat entfernt am Hindukusch im Einsatz stehen, einen Anspruch auf optimale medizinische Versorgung. Das beginnt mit der Kopfschmerztablette aus der Feldapotheke und endet im Notfall mit einer funktionierenden Rettungskette. Wichtige Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige sanitätsdienstliche Einsatzbetreuung ist, neben fachlich adäquat qualifiziertem und in Übung gehaltenen Personal, die Ausstattung mit leistungsfähigem Material, das es ermöglicht, unabhängig von der Umgebung eine medizinische Behandlung auf dem wissenschaftlichen und technischen Stand durchzuführen. Mit dem Beschaffungsprogramm für Modulare Sanitäts-Einrichtungen (MSE) verfolgt die Bundeswehr das Ziel, ihren verletzten oder kranken Angehörigen im Kriseneinsatz eine Notversorgung, fachärztliche Behandlung sowie permanente medizinische Betreuung zu bieten, die dem aus der Heimat bekannten hohen medizinischen Standard entspricht.

Erfüllt werden diese Anforderungen von dem von Dornier entwickelten und gebauten mobilen, autonomen medizinischen Betreuungssystems TransHospital, das von der Bundeswehr 1996 zunächst als Truppenversuchsmuster "Einsatzlazarett" angeschafft wurde. Gegenwärtig verfügt die Bundeswehr über 17 landgestützte mobile Rettungsstationen zur Notfallversorgung und für Erste-Hilfe-Einsätze, sieben mobile Rettungszentren mit Notfallchirurgieeinheit und Lebenserhaltungssystemen sowie über ein mobiles Feldlazarett mit erweiterter medizinischer und chirurgischer Versorgung sowie Speziallabors und Einrichtungen für ambulante Behandlung. Mitte 2002 erteilte das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) den Auftrag zur Lieferung eines weiteren Feldlazaretts (FLaz). Es soll bis Ende 2004 mit 48 Containern für 23 medizinische Funktionseinheiten ausgeliefert sein. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr wird dann über rund 250 medizinische Container in 34 verschiedenen Ausführungen (z.B. Container Schockbehandlung, Container Sterilisation, Container Rettungsstation, Container Versorgungspalette) verfügen.

Bundeswehr KRK-Feldlazarett in Prizren
(Foto: Michael Mertl)

Vorteil der modularen, aus Containern und Zeltanbauten bestehenden Einheiten des mobilen Krankenhauses TransHospital ist die freie Konfigurierbarkeit. Je nach den operativen Erfordernissen lassen sich verschiedene sanitätsdienstliche Betreuungseinrichtungen zusammenstellen. Das Einsatzlazarett entspricht damit einem stationären 200 Betten Krankenhaus. Aufgebaut wird es 48 ISO-Container 20 Fuß für insgesamt 21 medizinische Funktionseinheiten wie z.B. Operationsraum, Intensivpflege, Schockbehandlung, Röntgen, Neurologie u.v.a.

Pflegezelte mit 1:3 Schockcontainer und San-Material-Shelter auf 5t Lkw (rechts)
(Foto: Michael Mertl)

Das mobile Feldlazarett weist eine "offene Architektur" auf und kann durch Spezialabteilungen für die Behandlung in den gängigen Fachrichtungen ergänzt werden. Dabei handelt es sich um Container für Hals-, Nasen-, Ohrenbehandlung, innere Medizin, Urologie und Gynäkologie, Zahnmedizin und zahntechnische Labors sowie Ophtalmologie. Verfügbar sind darüber hinaus spezielle Container für Mikrobiologie, Computertomographie, chemische Nahrungs-/Wasseranalysen und Pathologie.

Das FLaz der Krisenreaktionskräfte (KRK) wurde im Oktober 2000 auf dem Fliegerhorst Leipheim erstmals in seiner größtmöglichen Konfiguration aufgebaut. In dieser Ausführung besteht es aus 145 Einheitszelten und 142 mit medizinischem Gerät ausgestatteten Container. Darin untergebracht sind der OP- und Behandlungsbereich sowie zwei Pflegegruppen und eine Isolierstation. Die Fläche bemisst sich auf ca. vier Fußballfelder und zum Transport des Materials sind 88 Kraftfahrzeuge und 40 Anhänger erforderlich. Der Personalbedarf des 200 Betten-Hospitals beläuft sich 448 Mann.

Der Aufnahmebereich des FLaz
(Foto: Michael Mertl)

Zentrale Bausteine der Rettungsstationen, Rettungszentren und Einsatzlazarette sind drei verschiedene Bautypen des 20 Fuß ISO-Containers. Neben dem 1:1 Container mit 28 m2 Arbeitsfläche werden die durch seitliche Ausschübe vergrößerbaren 1:2- und 1:3-Container genutzt. Die Sanitätsausstattung ist in die Container eingebaut. Gleiches gilt für die erforderliche Peripherie aus Energieerzeugung/-verteilung oder Wasserversorgung/-entsorgung. Die Container für die medizinische Behandlung sind aus wärmedämmenden Sandwich-Platten aufgebaut, die mit Blech überzogen sind. Eine Trennwand, die mit einer Schalldämmmatte versehen ist, unterteilt den Container in einen medizinischen und einen technischen Teil. Klimaanlage mit Frischluftzufuhr, Stromanschluss, Luftaufbereitung und -überwachung sind in der technischen Abteilung untergebracht.

Leichtes Rettungszentrum aus 1:1 und 1:3 Containern
(Foto: Michael Mertl)

Die Verwendung von ISO-Container gewährleistet die problemlose Verlegung mit dem Lkw, per Bahn, Schiff, Flugzeug oder Hubschrauber. Der Auf- und Abbau erfolgt durch den Einsatz von Autokränen mit einer Hebeleistung von 120t. Kranbetrieb kann auch vom MTH CH-53G durchgeführt werden. Der Einsatz von Transporthubschraubern erlaubt zudem die schnelle Reaktion auf wechselnde Einsatzlagen. So können die Container ISO 20 Fuß San Rettungsstation beispielweise unter Einsatz eines CH-53G selbst in Geländeabschnitten aufgebaut werden, die mit Radfahrzeugen nur schwer oder nicht erreichbar sind.

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