Truck, Utility, 1/4 ton, 4 x 4, M151 (US)

(schu) - Der Startschuss für die Entwicklung des Truck, Utility, 1/4 ton, 4 x 4, M151 (MUTT) fiel im Jahre 1951. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Produktion des MUTT-Vorgängermodells, des Willys Jeep M38A1, übrigens noch nicht begonnen. Auch wenn der M151 äußerlich gewisse Ähnlichkeiten mit einem Jeep hatte, so war der Fahrzeugtyp  streng genommen jedoch keine Jeep; denn die Entwicklung lag nicht den Händen von Willys-Overland-Motors, sondern der Ford Motor Company. Auch technisch wies das Fahrzeugmodell eine Reihe von grundlegenden Konstruktionsunterschieden zum Jeep auf. Das Fahrgestell bestand nicht aus einem Leiterrahmen mit Starrachsen/Blattfedern und aufgesetzter Karosserie,  stattdessen hatten die Ford-Ingenieure eine selbst tragende Karosserie mit Einzelradaufhängung und Schraubenfedern, einen so genannten Uni-Body, entwickelt.

Das Gesicht des MUTT M151 ist durchaus jeep-ähnlich
(Foto: Wolfgang Canisius)

1979 entstand diese Aufnahme eines M151 in MERDC-Tarnanstrich in Kaiserslautern
(Foto: Wolfgang Canisius)

Der erste Prototyp, den Ford der US Army zur Erprobung zur Verfügung stellte, konnte nicht überzeugen. 1954 präsentierte Ford mit dem XM151 einen zweiten Prototypen. 1956 folgten mit dem XM151E1 ein weiterer Prototyp mit Aluminium-Karosserie sowie mit dem XM151E2 ein Entwicklungsmuster mit Stahlkarosserie. Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Stahlkarosserie. 1959 wurde der Liefervertrag abgeschlossen und 1960 begann Ford mit der Produktion der ersten Serienfahrzeuge. Sie trugen die Bezeichnung M151. Zwei Jahre später unterbot die aus Willys-Overland Motors hervorgegangene  Willys Motors das Angebot von Ford und erhielt den Auftrag zum Bau von weiteren fast 15.000 MUTT. Im Dezember 1962 gewann Willys auch den nächsten Vertrag. Dieses Mal über die Lieferung von weiteren 9.800 Einheiten. Technische Probleme mit der Hinterradaufhängung machten deren Verstärkung erforderlich. Die weiterentwickelten Fahrzeuge, die äußerlich an den Blinkern auf den Kotflügeln erkennbar waren, erhielten die Bezeichnung M151A1. Produziert wurden sie anfangs ebenfalls bei Willys. Dann übernahm Kaiser-Jeep die Willys Motors und setzte die MUTT-Fertigung fort. Ein weiterer Produktionsauftrag der US-Streitkräfte ging dann wieder an Ford.

Ein MUTT mit Hardtop
(Foto: Hermann G.)

Der MUTT als Feldambulanz M718
(Foto: US DOD)

Mit der Verstärkung der Hinterradaufhängung waren die Fahrwerksprobleme jedoch nicht gelöst. Unfälle auf Grund so genannter "Fahrerfehler" standen auf der Tagesordnung. Allein für das Jahr 1967 verzeichneten amerikanische Quellen rund 3.500 Unfälle mit M151 und M151A1. Dabei starben 104 Soldaten und fast 1.900 erlitten Verletzungen. Angesichts solcher Zahlen wurde dem US-Militär klar, dass es die technischen Probleme nicht weiterhin ignorieren konnte. 1970 änderte man die Hinterachse abermals komplett und der so genannte "A"-Rahmen wurde ersetzt. Die jetzt als M151A2 typisierten Fahrzeuge waren jedoch auch nicht frei von Problemen. Das stabilere Fahrwerk und die verbesserten Fahreigenschaften vermittelten den Fahrern ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Erneut kam es zu zahlreichen schweren Unfällen, da die MUTT zum Überschlagen neigten. Das im Jahre 1987 eingeführte "Roll Over Protection System (ROPS)", ein Überrollbügel, der nachträglich in die Fahrzeuge eingerüstet wurde, sollte Abhilfe schaffen.

M151 M151A1 M151A2 M718

Besatzung

 1 + 3 Personen

 1 + 3 Personen

1 + 3 Personen 1 + 1 Personen

Abmessungen

Länge

 3,35 m

 3,37 m

 3,37 m

3,63 m

Breite

 1,58 m

 1,63 m

 1,63 m

1,82 m

Höhe

 1,80 m

 1,80 m

 1,80 m

1,94 m

Radstand

 2,16 m

 2,16 m

 2,16 m

2,16 m

Bodenfreiheit

 0,26 m

 0,24 m

 0,25 m 0,23 m
Gewichte

Gewicht, unbeladen

1.012 kg

1.088 kg

1.088 kg

1.246 kg
Gewicht, beladen 1.575 kg 1.633 kg 1.633 kg 1.450 kg

Leistungsdaten

Motor

4-Zylinder, Benzin, 2,2 l Hubraum

Leistung

72 PS

Nachdem Ford 1969 mit der Produktion des M151A2 begonnen hatte, setzte AM General die Fertigung von 1972 bis 1985 fort. Erkennbar waren die M151A2 an der ungeteilten Windschutzscheibe sowie Blink- und Tarnbeleuchten auf den vorderen Kotflügeln. Insgesamt bauten die verschiedenen Hersteller fast 100.000 MUTT. Neben den Grundtypen M151, M151A1 und M151A2 gab es die Ausführungen M151A1C bzw. M825 mit dem rückstoßfreien 106 mm Leichtgeschütz und die M718/M718A1 Feldambulanzen. Zum Einsatz kamen die MUTT bei der US Army bis Ende der 1980er Jahre. Während des Vietnamkriegs ging man dazu über, die M151 mit einer behelfsmäßigen Panzerung zu versehen, um die Besatzung besser vor Heckenschützen und Guerilla-Angriffen zu schützen. Für den M151 gab es eine Vielzahl von Zurüstsätzen, wie zum Beispiel: MG-Lafette in der Fahrzeugmitte, Funkausstattung, Xenon-Suchscheinwerfer, Zusatzheizung, Hardtop oder eine Tiefwatausrüstung. Sie ermöglichte Wattiefen von bis zu 1,5 m.

MUTT mit lafettiertem 40 mm Maschinengewehr, Mark 19 MOD 3
(Foto: Gene Jones, US DOD)

Eine spezielle Variante des M151A2 waren die Fast Attack Vehicle (FAV) des US Marine Corps sowie die Panzerabwehr-Ausführung M151A2 TOW. Das Marine Corps setzte seine FAV sogar noch 1997 bei der Opertion Silver Wake in Albanien und 1999 im Kosovo ein. Diese Fahrzeuge gehörten zu den Bodenkomponenten der Helicopter Assault Companies des USMC. Als Waffenträger konnten sie mit schweren Maschinen des Typ M-2 .50 caliber oder M-240G ausgerüstet werden. Auch Panzerabwehrlenkraketen des Typs TOW 2 konnten montiert werden. Der Vorteil der MUTT gegenüber den bereits eingeführten HMMWV bestand in dem geringen Fahrzeuggewicht, der starken Motorisierung sowie der Lufttransporttauglichkeit mit dem C-130 Transportflugzeug oder dem CH-53 Transporthubschrauber.

Der MUTT fand trotz seiner technischen Probleme weite internationale Verwendung. Zu den mehr als 100 Nutzerstaaten gehörten die NATO-Partner Dänemark, Luxemburg, Portugal und die spanische Marine. Die Franzosen erwarben einige M151 zu Testzwecken. Auch die Bundeswehr führte Tests durch, dürfte aber wohl keine ernsthaften Beschaffungsabsichten gehabt haben.


Diese Seiten entstanden im Rahmen der Aktion "Veteran der Monats" unter Mitarbeit
von Eckhard Uhde, Hermann G., Wolfgang Canisius, Wolfgang Igert und unter Benutzung von Quellen des US DOD

 

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