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LRDG - Long Range Desert Group (UK)

(schu) - Wer sich mit den Spezialeinheiten des 2. Weltkriegs beschäftigt, wird, neben den deutschen Brandenburgern, der britischen SAS oder den amerikanischen Rangern, auch an der LRDG (Long Range Desert Group) nicht vorbeikommen. Bereits der Name (frei übersetzt: Wüstengruppe mit großer Reichweite) lässt deutlich werden, dass es sich um einen Verband handelte, der unter Wüstenbedingungen Fernspähaufgaben wahrnahm. Untrennbar mit dem Begriff LRDG sind im weiteren der Name des Gründers, R.A. Bagnold, und der Chevrolet Lastkraftwagen verbunden.

Die Geschichte der LRDG begann im Jahre 1940. Am 13. September überschritten 250.000 italienische Soldaten die lybisch-ägyptische Grenze und griffen die dort stationierten britischen Einheiten an. Obwohl die Angriffe zunächst durchaus erfolgversprechend verliefen, kamen sie nach kurzer Zeit zum Stehen. Den italienischen Oberkammandierenden Marschall Rodolfo Graziani erreichten Meldungen über britische Angriffen auf die italienischen Nachschubwege. Die Angriffe kamen scheinbar aus dem Nichts. Verunsichert durch diese Situation, zögerte Graziani im weiteren Vorgehen und die britischen Streitkräfte gewannen Zeit zur Verstärkung und Umgruppierung.

Hätte Graziani gewusst, dass die Angriffe von nur wenigen Dutzend Männern, die auf handelsüblichen Lkws durch die Wüste fuhren, ausgeführt worden waren, so hätte seine Entscheidung und damit der Verlauf des Krieges unter Umständen eine andere Richtung genommen.

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Hinter den nach der "hit and run"-Taktik ausgeführten Angriffen stand die vom britischen Oberkommandierenden in Ägypten aufgestellte und vom Afrikaforscher R. A. Bagnold geführte Long Range Patrol Unit (LRPU). Bagnold, hatte in den dreißiger Jahren bereits mehrfach Expeditionen im nördlichen Afrika unternommen und galt als ein ausgezeichneter Kenner der riesigen Wüstenlandschaften. Er war von General Wavell als Offizier angeworben und mit der Aufstellung einer Fernaufklärungseinheit beauftragt worden. Zunächst umfasste die Einheit drei Patroullien (R-Patrol: Nachschub, T- und W-Patrol: Aufklärung), die jeweils aus zwei Offizieren und 30 vornehmlich neuseeländischen Männern bestand. Nach einem sechswöchigen Training erklärte General Wavell kurzfristig die Einsatzbereitschaft der Einheit.

Die notwendigen Fahrzeuge hatte Bagnold in Ägypten eingekauft. Dabei handelte es sich in erster Linie um kanadische Chevrolet-Lastwagen (30cwt), die auf drei Wegen beschafft worden waren: über örtliche Chevrolet-Händler, als Leihgabe der ägyptischen Armee und zum geringen Teil über die offiziellen Kanäle der britischen Armee. Sämtliche 35 Fahrzeuge der Erstaustattung waren handelsübliche, nicht allradgetriebene Lastwagen. Als Anpassung an ihren Spezialauftrag wurden sie "enthauptet" (das Kabinendach und Türen wurden entfernt) und mit großen Wüstenreifen ausgestattet. Als Zusatzausrüstung erhielten sie neben der Bewaffnung die von Bagnold erfundenen Sandbleche sowie Sonnen-Kompanten.

Mit der Ausweitung der Krieges in Nordafrika wuchs auch das Bedrüfnis nach umfassender Feindaufklärung. Die ab Ende 1940 als LRDG bezeichnete Einheit wurde personell und materiell aufgestockt und unternahm bis zum Ende des Krieges zahlreiche Aufklärungsfahrten hinter die feindlichen Linien. Dabei sammelte sie Informationen über die Stärke der gegnerischen Truppen und ihre Marschrichtung oder klärten Angriffs- und Nachschubwege für die eigenen Truppen auf.

Mit der Kapitulation der Achsen-Streitkräfte in Nordafrika im Jahre 1943 ging auch die Ära der LRDG dem Ende entgegen. Die LRDG verlegte aus der Wüste auf den Balkan und nach Europa. Viele LRDG-Angehörige gingen zum SAS (Special Air Service) oder unterstützen die Partisanen in Griechenland und auf dem Balkan.

Neben den für die britische Militärführung in Nordafrika ausgesprochen hilfreichen Ergebnissen der LRDG-Fernaufklärung prägte sicherlich auch ihr äußeres (wenig militärisches) Erscheinungsbild und die ungewöhnliche Ausrüstung den legendären Ruf der Long Range Desert Group.

Der Fuhrpark der LRDG

... war alles andere als einheitlich und vollkommen frei von fabrikmäßig gefertigten Spezialentwicklungen. Ein weiterer Faktor, der auf den "Piraten-Status" der LRDG hindeutet. Im wesentlichen ließ sich der LRDG-Fuhrpark in drei Fahrzeugkategorien teilen:

  • leichte und schnelle Führungsfahrzeuge (Ford 01, Chevy 1311 15cwt und später Willy's Jeeps),

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Ford 01 V8

  • Patrouillenfahrzeuge (Chevy WB 30cwt, Ford F30 und Chevy 1533 30cwt), die zum Teil für Spezialaufgaben (Sanitätsdienst, leichte Artillerie) ausgerüstet waren sowie

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Chevrolet 1533 30cwt

  • schwere Unterstützungs- und Nachschubfahrzeuge.

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Ford Sanitätsfahrzeug

Zu den häufiger zu findenden Bordwaffen der LRDG-Fahrzeuge zählte zum einen die "37mm Bofors" sowie die 20mm Breda Flug- und Panzerabwehrwaffe.

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