Jeep M38A1 NEKAF (NL)

(schu) - Das bislang dienstälteste Fahrzeug der niederländischen Streitkräfte ist der NEKAF. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich der von Nederlandse Kaiser-Frazer seit 1955 in Lizenz gebaute M38A1 Jeep des holländischen Militärs. Die Geschichte des NEKAF begann unmittelbar mit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Die niederländischen Streitkräfte benutzten damals Jeeps, die von den US-Streitkräften zurückgelassen worden waren. Auf der Suche nach einem Ersatz für die "Kriegsveteranen" stellten die USA Anfang der fünfziger Jahre einige ihrer M38A1 Jeeps zur Verfügung. Mangels geeigneter Alternativen entschied man sich, den Kaiser-Willys Jeep zum festen Ausrüstungsbestandteil der Streitkräfte zu machen. Mit dem Bau der Fahrzeuge wurden die Rotterdamer NEKAF-Werke beauftragt. Die erforderlichen Bauteile kamen in der Masse von Kaiser-Willys aus den USA. Lediglich jene Teile, die das niederländische Straßenverkehrsrecht zusätzlich erforderlich machten, wurden von NEKAF selbst hergestellt. Die ersten Jeeps wurden 1955 an die Streitkräfte ausgeliefert, wo sie zum Teil bis zum Jahr 2000 im Bestand blieben. Selbst die in den sechziger Jahren eingeleitete Beschaffung des DKW Munga konnte dem NEKAF seinen Platz in den niederländischen Streitkräften nicht streitig machen. Erst mit der Einführung des Land Rovers und später des Mercedes G-Modells begann die letzte Stunde der rund 7.300 NEKAF zu schlagen.

Neben der Standard-Ausführung wurde der NEKAF als Funkfahrzeug, zum Verwundetentransport oder als Feuerwehrfahrzeug genutzt. Ab 1959 kam auch eine Waffenträger-Variante, die mit dem rückstoßfreien Panzerabwehrgeschütz 106 mm M40 (Terugstootloze Vuurmond oder TLV) ausgestattet war, zum Einsatz. Mit Hilfe amerikanischer Umrüstsets wurden zunächst 355 NEKAF M38A1 zu M38A1C TLV umgebaut. Die Besatzung bestand aus vier Mann: dem Kommandanten, dem Fahrer, dem Schützen und dem Ladesoldaten. Zum Einsatz kamen die TLV anfänglich in den Panzerabwehr-Einheiten der gepanzerten Infanteriebataillone. Von 1983 bis 1989 rüstete man rund 40 NEKAF auf TOW-Panzerabwehrlenkraketen um. Danach standen die Panzerabwehr-Jeeps beim Nationaal Territoriaal Commando im Einsatz.

Typisch für den TLV war die geteilte Windschutzscheibe
(Foto: N.N. / Internet)

Der NEKAF als "Gewondentransport" mit zwei Behelfstragen
(Foto: Theo van de Peppel)

Die Behelfstragen des "Ziekenautos"
(Foto: Theo van de Peppel)

Das NEKAF Verwundetentransportfahrzeug entsprach im Grundsatz der Standardausführung. Zur Aufnahme von zwei Tragen war jedoch ein über die Karosserie hinaustragendes Tragegestell eingerüstet. Zusätzlich war das Planenverdeck nach hinten verlängert, um die Verwundeten wenigstens mit einem gewissen Mindestschutz vor der Witterung transportieren zu können. Medizinische Hilfe konnte während des Transports nicht geleistet werden.

| HOME | PANZER | RADFAHRZEUGE | TARNSCHEMEN | GLIEDERUNGEN | NEUHEITEN | UNITED FUN SHOP |

Copyright: Andreas Richter, c/o UNITED-FUN, Invalidenstr. 9, D-31785 Hameln (Germany)