(schu) - Zur Erfüllung logistischer Aufgaben steht den kanadischen Streitkräften gegenwärtig eine Flotte von über 1.200 ungeschützten schweren Transportlastwagen, die sogenannten Heavy Logistics Vehicle Wheeled (HLVW), zur Verfügung. Diese Lkws wurden in den späten 1980er Jahren beschafft und spiegeln die logistischen Anforderungen des kalten Krieges wider. Als Antwort auf die neuartigen Bedrohungen durch Handfeuerwaffen, Granatwerfer und Minen, die insbesondere während der Balkaneinsätze deutlich wurden, ließ das kanadische Heer ein nachrüstbares modulares Schutz (APS) für ihre HLVW entwickeln. Die APS setzen sich aus Stahl-, Keramik- und Panzerglaskomponenten zusammen und haben die Nachteile, ausgesprochen schwer zu sein und kaum Schutz gegen IEDs zu bieten.  Deshalb schrieb das kanadische Verteidigungsministerium die Beschaffung neuer geschützter Lastkraftwagen aus. Aus dem Wettbewerb, an dem sich drei Firmen beteiligten, ging die DaimlerChrysler AG im Mai 2007 als Gewinner hervor. Der Auftrag umfasst die Lieferung von 82 Fahrzeugen des Armoured Heavy Support Vehicle System (AHSVS) und zwar in den Ausführungen als Transportfahrzeug mit Ladekran (25 Fahrzeuge), Berge- und Instandsetzungsfahrzeuge (5 Einheiten), Schwerlastsattelzügen zum Transport von Kampfpanzern Leopard 2 A6M (12 Einheiten) und Wechselladefahrzeugen (40 Einheiten). Die ersten Fahrzeuge werden den kanadischen Truppen in Afghanistan im Herbst 2007 zulaufen. Der Auftrag soll bis zum Frühjahr 2008 abgeschlossen sein. Die Fahrzeuge der HLVW-Flotte werden zukünftig nur noch an weniger risikoreichen Einsatzorten eingesetzt werden.

Ein geschützter Actros beim Tag der offenen Tür des Logistikamts der Bundeswehr
(Foto: Wolf Canisius)

Das geschützte LMT-Fahrerhaus wiegt 2 Tonnen und ist nicht mit Fahrgestellrahmen verschraubt
(Foto: Wolf Canisius)

Basis für das schwere geschützte Unterstützungsfahrzeug sind die geländegängigen Mercedes-Benz Lastwagen der Actros Serie 4100. Sie werden von einem 16-Liter-Turbodiesel V-8, der 330 kW leistet, angetrieben. In der Basisaisführungen sind die Fahrzeuge 8,4 Meter lang, 4,02 Meter hoch und 2,9 Meter breit. Das Leergewicht beträgt 23 Tonnen. Besonderheit der AHSVS ist das nach NATO-Standard STANAG 4569 gegen Beschuss, Minen- und IED-Explosionen geschützte Fahrerhaus der südafrikanischen Spezialfirma LMT.

Bei der Entscheidung für die Actros-Lkw ließ sich das kanadische Verteidigungsministerium auch von der Tatsache leiten, dass diese Lkw-Familie weltweit von kommerziellen Transport- und Logistikunternehmen und über 50 Armeen verwendet wird und man sich auf ein dichtes Servicenetz stützen kann.