Pionier-Landungsboote (Bw)
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(schu) - Die Flusspioniere der Bundeswehr hatten als Einheiten des Territorialheeres die Aufgabe, im Bereich der rückwärtigen Kampfzone Truppen und auf Lkw verlastete Versorgungsgüter aller Art über große Flüsse zu setzen. Die Aufstellung der ersten Kompanien (FlußPiKp 790 und 791) erfolgte 1957/1958 in Koblenz und Mannheim.
LCM (RR) der Rhine River Patrol in Karlsruhe (1956) Zur Erstausstattung der Flusspionierzüge gehörten u.a. die Pionier-Landungsboote des Typs Mannheim. Sie waren bereits kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs von der Mannheimer Schiffs- und Maschinenbau AG (Schimag) als Landungsboote für die Rhine River Patrol gebaut worden. Da der Fährenbestand der RRP zur Bedarfsdeckung der Bundeswehr nicht ausreichte, mussten Anfang der sechziger Jahre weitere Flussfähren gefertigt werden. Die genaue Stückzahl ist unbekannt.
Flussfähre im Bundeswehr-Einsatz Die mit einem ungeteilten Stahlbootskörper gebauten Flussfähren ließen sich auf mittleren und breiten Flüssen sowie in küstennahen Meeresgewässern einsetzen. Als Antrieb dienten zwei Propeller, die jeweils von einem 216 PS starken Dieselmotor angetrieben wurden. Die 120 t schweren Wasserfahrzeuge verfügten über eine Zuladekapazität von 110 t. Für Radfahrzeuge galt die MLC 30 als Höchstgrenze. Für Kettenfahrzeuge lag sie bei MLC 50.
Flussfähre beim Übersetzen Die Flussfähren hatten eine Länge über alles von rund 28 m. Die Breite über alles betrug 7,20 m. Das Deckshaus mit dem Raum für den Kommandanten, der Kombüse und den sanitären Anlagen befand sich am Achterdeck. Die Mannschaftsräume lagen achtern unterdecks. Das Steuerhaus befand sich auf dem Deckshaus. Landungsfähre L916 (beachte abweichenden Heckaufbau) auf dem Rhein Das 18 m lange und 5 m breite Ladedeck erstreckte sich über das Mittelschiff bis zum Bug. Das Be- und Entladen konnte ausschließlich über 4,5 m lange Bugrampe erfolgen. Sie war über hydraulisch betriebene Seilzüge absenkbar. Ein Hilfsdiesel diente als Antriebsaggregat für die Hydraulik. Flakpanzer M42 auf Landungsfähre L913 M42 wird von L912 angelandet Das Übersetzen erfolgte mit einer Geschwindigkeit von maximal 9 kn (17 km/h). Zur Vermeidung von Bugschäden beim Anlanden an steinigen Ufern besaß der Rumpf eine Verstärkung im Bugbereich. Der Tiefgang von nur 110 bis 130 cm erlaubte auch das Anladen an flachen Ufern. Gliederung Anfang der siebziger Jahre verfügte die Bundeswehr über die FlußPiKp (831, 832, 881 und 882), die dem Territorialheer unterstellt waren. Die FlußPiKp gliederten sich in die Kompanieführungsgruppe, drei Flusspionierzüge, den Pioniereinsatzzug sowie die Versorgungsgruppe. Die Flusspionierzüge umfassten drei ÜbsGrp und eine SichGrp. Sie waren mit verschiedenen Bootstypen ausgerüstet. Neben den oben beschriebenen Flussfähren des Typs Mannheim gehörten Bodan-Fähren sowie bewaffnete Sicherungsboote und Schlepper dazu. Der Pioniereinsatzzug und die Versorgungsgruppe bestanden überwiegend aus den weniger flusspionierspezifischen Teileinheiten, wie Pioniertaucher, Schleppbootgruppe, Instandsetzungsgruppe und Kampfmittelgruppe. Flussfähren Mannheim, im Hintergrund ein Sicherungsboot Besonderheiten Fester Ausbildungsbestandteil der FlußPiKp war übrigens das jährliche See- und Luftzielschießen vor der Schleimündung in der Ostsee. Die Verlegung von den Heimatstandorten in den Marinehafen Olpenitz erfolgte in mehrtägigen Wassermärschen über den Rhein, die Weser, verschiedene Kanäle sowie die küstennahen Nordseegewässer.
Flussfähren im Nord-Ostsee-Kanal |
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Quellen: Internetseite des Waffenring deutscher Pioniere (WdPi), Jahrbuch des Heeres (Folge 4) und
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