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Panzerabwehrhubschrauber PAH-1/PAH-1A1(Bw)
- MBB BO 105 P -

(schu) - Angesichts der akuten Bedrohung durch die zahlenmäßig weit überlegenen Panzerarmeen des Warschauer Paktes wuchs in der Bundeswehr die Forderung nach einem Panzerabwehrhubschrauber. Nachdem Versuche, die vorhandenen VBH Alouette II mit der PzAbwLenkRak SS-11, die auch beim Raketenjagdpanzer verwendet wurde, nicht erfolgreich waren, wollte man zunächst gemeinsam mit den italienischen Heeresfliegern einen Kampfhubschrauber im Stile des Bell AH-1 Cobra mit Tandemanordnung der Flugcrew schaffen. Das Projekt scheiterte jedoch. Daraufhin entschied man sich für die Entwicklung und Beschaffung einer Zwischenlösung der Basis der BO 105 M.

Der PAH-1 mit waagerechten HOT-Startschienen
(Foto: Wolf Canisius)

PAH1 beim Tag der offenen Tür des Fliegerhorsts Roth
(Foto: Wolfgang Igert)

PAH-1 der Bundeswehr auf dem Deck des Hubschrauberträgers HMS Illustrious
(Foto: Jan-Peter Ungelenk)

Panzerabwehrhubschrauber in Heidenheim 1988
(Foto: Wolfgang Igert)

PAH "hovert" in der Deckung
(Foto: Wolfgang Igert)

Dazu wurde der Hubschrauber für zwei Mann Besatzung ausgelegt sowie mit einer Feuerleitanlage und  Panzerabwehrlenkflugkörpern des Typs Euromissile HOT ausgerüstet. Die HOT-Raketen werden zu jeweils drei Stück rechts- und linksseitig des Hubschraubers auf horizontal angeordneten Startschienen mitgeführt. Durch Stellgeräte kann die Ausrichtung der Startröhren auf der Y-Achse verändert werden. Die gesamte Elektronikausrüstung zur Flugkörperkontrolle, Ortung und ähnlichem befindet sich im hinteren Hauptkabinenbereich. Als Visiereinrichtung findet das kreiselstabilisierte APX M397 von SFIM Verwendung, welches direkt auf dem Kabinendach über dem CPG (Kommandant des Hubschraubers) montiert ist. Der CPG blickt durch ein Relais-Linsensystem über mehrere Umleitungen durch diese Optik (3,2-fache und 10,8-fache Vergrößerung) und steuert die Panzerabwehrwaffe manuell über Steuerinstrumente in einer ausklappbaren Armlehne in der Mitte des Cockpits ins Ziel. Die Optik ist mit einem Infrarotortungsgerät gekoppelt, mit dessen Hilfe die Abweichungen der HOT in Relation zur Verbindungslinie zwischen Hubschrauber und Ziel gemessen werden kann..

Technische Daten: Bo105P (PAH-1 / PAH-1A1)
Baujahr (in Serie): 1980 - 1984
Besatzung: 2 (1 Pilot und 1 Kommandant/Richtschütze)
Antrieb: zwei Allison 250-C20B bzw. C-20 R/3 (PAH-1A1)
Leistung: je 309 kW (420 WPS)
Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h
Marschgeschwindigkeit: 205 km/h
Dienstgipfelhöhe: 4.267 m
Einsatzradius: 575 km
max. Flugdauer 3 h 30 min
Gewicht: Leergewicht: 1.316 kg 
maximales Startgewicht: 2.400 kg
Rumpflänge: 8,56 m
Länge über Rotor: 11,86 m
Höhe: 3,02 m
Rumpfbreite (ohne HOT-Abschussgestell): 1,58 m
Rumpfbreite (mit HOT-Abschussgestell) 3,56 m
Hauptrotordurchmesser: 9,84 m
Heckrotordurchmesser: 1,90 m
Bewaffnung: sechs HOT bzw. HOT 2 (PAH-1A1)
Produktionszahlen: 212

 

PAH-1A1 mit der Kennung 87+34
(Foto: Karl-Heinz Gernand)

PAH-1A1 des Kampfhubschrauberregiment 26 mit "nackten" HOT-Gestellen
(Foto: Claus Weißenberger)

PAH-1A1 im Niedrigflug
(Foto: Holger Lübberstedt)

Eine erste Kampfwertsteigerung erfolgte 1983 durch den Einbau eines AN/APR-39 RWR (Radar Warning Receiver). Im Zuge weiterer Kampfwertsteigerungen zu Beginn der neunziger Jahre erhielten die danach als PAH-1A1 bezeichneten Hubschrauber Panzerabwehrflugkörper HOT2, einen digitalen Feuerleitrechner sowie eine Nachtkampfausrüstung. Gleichzeitig ersetzte man die Allison- Triebwerke durch neue MTU-Turbinen des Typs 250 C-20 R/3. Modifikationen wurden auch an den Hauptrotorblättern sowie an der Höhenflosse vorgenommen. Äußerlich sind die PAH-1A1 an der stufenförmigen Waffenanlage erkennbar.

Panzerjagd-Vorführung bei einer Lehrübung
(Foto: Michael Hake)

Die PAH-1 der Heeresflieger führen die Kennungen 86+01 bis 88+12. Nach derzeitigem Planungstand sollen die dienstjüngsten PAH-1A1 mit der Einführung des Nachfolgemusters UHU Tiger zu VBH abgerüstet werden. Für die  dienstältesten Maschinen ist die Ausmusterung vorgesehen. Für den Rest von rund 50 bis 60 Maschinen wird eine Weiternutzung als PAH in Betracht gezogen.

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