Tarnanstriche und Markierungen von Fahrzeugen der Bundeswehr- Umtarnfarben- |
Unter www.panzerbaer.de tauchten bereits ca. 2002 erste Fotos von Fahrzeugen der Bundeswehr mit einem vermeintlichen "Wüstentarnanstrich" auf. Die Aufnahmen führten zu lebhaften Spekulationen. Ein Beitrag aus dem Jahre 2004 über ein neues System zur Umtarnung von Fahrzeugen der niederländischen Streitkräfte ließ erahnen, dass offenbar NATO-seitig an der Frage gearbeitet wurde, wie Fahrzeuge farblich reversibel an außereuropäische Einsatzräume adaptiert werden können. In diesem Beitrag fasst Lothar Limprecht den aktuellen Stand (Juni 2006) der Dinge zu den Umtarnfarben der Bundeswehr zusammen. Der eingeführte Flecktarnanstrich wurde für den Einsatz in Mitteleuropa, überwiegend für den Einsatz auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland entwickelt. Der Bewuchs in Mitteleuropa besteht zu großen Teilen aus Wald, landwirtschaftlichen Nutzflächen und urbanem Gelände. Der Bewuchs ist meist hoch und dicht, die Hintergründe sind aufgrund des Grünanteils sehr dunkel. Die Bundeswehr wird im erweiterten Aufgabenspektrum auch außerhalb Europas eingesetzt. Daher ist der FTA der entsprechenden Umgebung anzupassen.
Von links nach rechts: Helloliv, Tarngrau, Sandbeige, Sandbraun, Graubeige. Alle ohne RAL-Kodierung! Für außereuropäische Einsatzgebiete in heißen Zonen mit extremen Klimabedingungen, anderen Geländeformen, hellen Hintergründen, trockenem und spärlichem, niedrigem Bewuchs mit größeren Entdeckungsentfernungen wurden fünf wasserlösliche und abwaschbare Umtarnfarben in Pulverform entwickelt. Diese fünf UTF decken für Fahrzeuge und Gerät das Farbspektrum in Wüsten- und Steppengebiete weltweit ab. Die UTF können durch die Truppe für das jeweilige Einsatzgebiet entsprechend den dort vorherrschenden Hintergründen angepasst und aufgebracht werden. Die Umtarnung erfolgt auf Grundlage des derzeit eingeführten Musters des FTA. Die Zusammenstellung der Farbauswahl erfolgt unter Zuhilfenahme eines fotografisch und PC-gestützten Verfahrens, das in der Wehrtechnischen Dienststelle 52 entwickelt wurde. Damit ist ein schnelles Umtarnen, ohne Beschädigung des eingeführten Flecktarnanstriches gewährleistet und kann durch jeden Soldaten ohne Vorausbildung durchgeführt werden. Je nach Einsatzorten können neben den fünf Umtarnfarben aber auch die Farben Lederbraun und Bronzegrün noch Verwendung finden. Die UTF werden somit, wie die Muster zeigen, auf den vorgegebenen Flächen des FTA als Ersatz der vorhandenen Tarnfarben aufgebracht, also „umgetarnt“. Die zur Verwendung stehenden Farbmuster sind: Helloliv, Sandbraun, Sandbeige, Graubeige und Tarngrau. Im Zuge der Weiterentwicklung hat die Bundeswehr nun eine sechste Umtarnfarbe für schneereiche Regionen in die Erprobung genommen, nämlich „Schneeweiß“. Bislang gäbe es aber diese Farbe noch nicht als Trocken-Pulverfarbe, war von Seiten der hiermit Beauftragten zu vernehmen. Wer nun analog zu den drei Farben des bekannten FTA, Teerschwarz, Lederbraun und Bronzegrün, nach einer RAL-Kodierung fragt oder sucht, muss enttäuscht werden. Es gibt keine RAL-Kodierung.
ISAF-Dingo am Kabul International Airport (KAIA) in einfarbigem
Bronzegrün
Ein Dingo des ISAF-Kontingents im klassischen Flecktarnanstrich
Ein mit Helloliv, Sandbeige und Sandbraun umgetarnter Dingo im
ISAF-Einsatz Eine andere Variante. Weitere Ansichten unter
ATF Dingo in Umtarnfarben (Bw) Für die Bereitstellung des zum Druck freigegebenen Textes und die Wiedergabe der Farbchips danken wir der Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr für Schutz- und Sondertechnik sowie der Pionierschule des Heeres |
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