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MODELLBAU-WERKSTATT

Nürnberg 1944 - Schutträumung durch Panther-Panzer mit Räumschild (2/2)

Als Basisbausatz dient ein Bausatz des PzKpfw V  „Panther“ in der Ausf. D (früh), wie ihn Italeri erneut aufgelegt hat. Der Italeri Bauanleitung kann man getrost bis inklusive der Baustufe 8 unbedenklich folgen. Hiernach sind ein paar Besonderheiten zu beachten. Die Zusammensetzung der seitlichen Wannenteile (Baustufe 1) bedingt einen geringfügigen Spachtelaufwand, um den sichtbaren Schlitz, den es am Original nicht gab, zu verbergen. Statt der im Bausatz vorhandenen Weichplastikketten  greift man auf Einzelkettenglieder aus dem Zubehörprogramm anderer Anbieter. Auch vor dem Einsetzen der Fahrer-/Funkerluken deren Passgenauigkeit ermitteln und ggf. nachbessern. Auf den Einbau des Motorblocks habe ich verzichtet, da dessen Darstellung bei diesem Modell als überflüssig eingestuft werden kann. Beide Notek – Tarnlichter entfallen und sind statt dessen durch einen Scheinwerfer an der linken Fahrzeugseite zu ersetzen. Es gilt die feinen, aber Italeri üblichen Markierungen an der rechten Seite der Bugplatte zu entfernen. Die Rohrstütze ist, obwohl das Fahrzeug über kein Geschütz verfügt, anzubringen, schließlich dürfte es sich bei diesem Panther um ein aus der Instandsetzung genommenes Fahrzeug handeln. Alle Halterungen an den Seitenwänden der Wanne sind anzubringen. Dieser Panther weist außer dem Rohrreinigungsbehälter keine weiteren Ausrüstungsgegenstände auf.

 

 

 

 

An beiden veröffentlichten Originalbildern, die höchstwahrscheinlich aus einer auf das Stadtarchiv Nürnberg aufbauenden Publikation entstammen, ist mittig oberhalb der Räumschaufel ein „Lenkrad“ auszumachen. Dies lässt den Schluss zu, dass das Räumschild mit Hilfe dieses Handrades abgesenkt bzw. angehoben werden konnte, wie es grundsätzlich sowohl bei Schneeräumfahrzeugen als auch Planierraupen üblich ist. Da sich dieses Räumschild ohne eine solche Konstruktion unweigerlich festgefahren hätte oder es zu einer folgenschweren Verformung der Räumschildstützen hätte führen müssen, konstruierte ich ein höchstwahrscheinlich anzunehmendes „Innenleben“ hinter dem Räumschild, wie es auch bei einer Instandsetzungswerkstatt im Felde hätte aussehen können. Mittels dieses Handrades erfolgte die Vertikalbewegung des Räumschildes über ein Gestänge an dessen unterem Ende sich entweder Laufräder oder Kufen zur Gewichtsverteilung befunden haben dürften. Ob dem tatsächlich so war,  muss offen bleiben. Somit erhielt die Räumschaufel eine Achse in einer Länge von 55 mm mit Laufrädern von einem PzKpfw I. Mit Spiralfeder, Zahnkranz und einer durchgängigen parallel verlaufenden Stange deutete ich lediglich die nötige Mechanik nur an. Zudem ist das Räumschild auf seiner linken Seite noch um ein aufgesetztes und um die Außenkante führendes Blech, hier Plastic Card, zu ergänzen. Erst mit diesem und dem sichtbaren Handrad wäre die Nachbesserung minimalistisch genug erfolgt. Am Fahrzeugturm ist Zimmerit-Belag auszumachen, siehe hierzu auch die auf das Internet verweisende Quellenangabe. Statt des aufwändigeren Aufbringen von Paste o.ä. griff ich für die Zimmerit-Darstellung auf einen Lötkolben mit regelbarer Wärmeleistung zurück und formte dieserart den Zimmeritbewurf. Die Halterungen für Ersatzkettenglieder als auch die Nebelanlage entfallen ersatzlos. Leider fehlen Sichtblöcke für den Kommandantenturm des Italeri-Bausatzes. Mit der Walzenblende aus dem NEOGRADE Umbausatz wird der Zusammenbau dieses unbewaffneten Panthers abgeschlossen.

Zur Farbgestaltung lassen sich nach meinem Empfinden ebenfalls nur Annahmen darstellen. Die Fahrzeugwanne lässt in den Graustufen des Schwarz-Weiß-Fotos gewundene Tarnanstrichverläufe erkennen. Ob diese am Turm ebenso oder in voneinander scharf abgegrenzter und geometrisch geraderen Formen verlaufen, ist nach meinem Dafürhalten nicht unzweifelhaft erkennbar. Folglich erhielt mein Modell nach der Grundierung und Vorschattierung einen klassischen Dreifarbtonanstrich, da dieser Panther aus dem Instandsetzungsrücklauf stammen und ggf. aus zwei Fahrzeugen zusammengesetzt wurde: Turm mit, Wanne ohne Zimmeritbewurf. Weil die einen durchgängig dunkleren Farbton aufweisende Walzenblende und auch – soweit nicht verstaubt und verdreckt - das Räumschild ebenso erscheint, nehme ich an, dass diese Teile über keinen Tarn- sondern lediglich einen Rostschutzanstrich verfügten. Somit wurden Räumschild und Walzenblende mit  diesem oxidroten Grundanstrich versehen, anschließend das Modell komplett mit verdünnter schwarzer Farbe (alles Vallejo Airbrush) und Pastellkreiden überarbeitet.

Fazit: Endlich mal ein Panther, der nicht in das übliche Schema passt und dank seiner Farbgebung regelrecht aus der Sammlung meiner Panzermodelle hervorsticht. Dies entschuldigt allemal auch den durch die Ergänzung des Umbausatzes notwendig gewordenen Mehraufwand.

Text und Fotos: Lothar Limprecht/Bad Wildungen       

Quellen:

  • http://my.opera.com/joaogilberto/albums/show.dml?id=603659

  • Der Panzerkampfwagen Panther und seine Abarten, Reihe Militärfahrzeuge, Band 9, Motorbuch Verlag (Verf.: Walter Spielberger

  • Panzerfertigung im Zweiten Weltkrieg, Wehrtechnik u. wissenschaftliche Waffenkunde, Band 2, Verlag E.S. Mittler & Sohn,  (Verf.: Hartmut H. Knittel)

  • Panther, Jagdpanther & Brummbär, Reihe Achtung Panzer, Band 4, Dainippon Kaiga, (Hrsg.: Toshiaki Namie)

  • Tarnanstriche des deutschen Heeres 1914 bis heute, Bernard & Graefe Vlg. (Verf.: Johannes Denecke)

 
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