logo-1.jpg (18570 Byte)

Armoured Car FV601 Saladin (UK)

(schu) - Im zweiten Weltkrieg hatte die britische Heeresführung die Vorteile schneller Radpanzerfahrzeuge kennen gelernt. Aufgrund dieser Erfahrungen begannen 1946 die Arbeiten an einem Nachfolgemodell für die Panzerwagen von Daimler und AEC. Prägend für die Entwicklungen waren Meinungsunterschiede zwischen dem britischen und dem amerikanischen Heer im Hinblick auf den Einsatz von Panzerfahrzeugen bei Aufklärungseinsätzen. Während die Amerikaner die Fähigkeit zum Erkämpfen von Informationen durch kampfstarke Panzerfahrzeuge für wichtig hielten, vertraten die Briten die Ansicht, dass Aufklärungsergebnisse am besten von leichten, mobil und verdeckt operierenden Kräfte gewonnen werden sollten.

Saladin Spähtrupp der Queen's Own Husars
(Foto: CCR BIS in AFV Weapons Profile No. 27)

Der neue britische Spähpanzer, dessen Entwicklung Anfang der fünfziger Jahre gemeinsam von Daimler und Humber in Coventry begonnen wurde, sollte zunächst beide Lehrmeinungen vereinen. Schlussendlich ließen sich die britischen Streitkräfte aber nicht von den amerikanischen Argumenten überzeugen und so stellte Crossley Motors 1953 die ersten zwei Prototypen eines leichten, schnellen und vergleichsweise schwach bewaffneten Panzerspähwagens vor. Das Fighting Vehicle Reseach and Development Establishment unterzog das Fahrzeug intensiven Truppenversuchen und nach einer Reihe technischer Änderungen lieferte Alvis Ltd 1955 die ersten sechs Vorserienfahrzeuge aus. Nach nochmaligen intensiven Erprobungen und weiteren Änderungswünschen akzeptierte die Beschaffungsabteilung des britischen Verteidigungsministeriums 1956 den neuen 6x6 Rad-Spähpanzer und erteilte den Produktionsauftrag. Der nunmehr als Saladin bezeichnete Fahrzeugtyp sollte 13 Jahre nach Beginn der Entwicklungsarbeiten ab 1958 in Produktion gehen.

Serienausführung des Saladin Mk 2
(Foto: Alvis Ltd in AFV Weapons Profile No. 27)

Bis 1972 baute Alvis Ltd rund 1.200 Spähpanzer FV601 Mk 2. Der Saladin war mit einer 76mm Kanone zum Verschießen von hochexplosiven Granaten, von Panzerabwehrgranaten zur Vernichtung mittlerer Panzer bei normaler Feuerentfernung sowie von Anti-Personen Munition für Nahkampf bei Infanterieangriffen, ausgerüstet. Zusätzlich verfügte des Fahrzeug über zwei 7,62mm Browning MGs, die links neben der Kanone bzw. vor dem Kommandantenluk auf der rechten Seite des Turms lafettiert waren. Zwei sechsrohrige Nebelwerfer waren rechts und links am Turm befestigt. Der Schwenkbereich des Turmes über volle 360° inklusive des Feinrichtens des Geschützes geschah wahlweise durch elektrische Servosteuerung oder mittels Handkraft. Der Turm war soweit wie möglich nach vorne installiert, um der Turmbesatzung, vor allem im Straßenkampf, beste Beobachtungsmöglichkeiten zu geben und um mit der Hauptbewaffnung das Ziel auffassen zu können, ohne einen größeren Teil des Fahrzeuges zeigen zu müssen. Bei der Entwicklung des Saladin war zudem höchster Wert auf die vollkommene elektrische Abschirmung Wert gelegt worden. Die Drei-Mann Besatzung bestand aus zwei Mann im Turm (Kommandant/Ladeschütze und Richtschütze) sowie dem Fahrer.

Gewässer von bis zu 1,07 m Tiefe konnten ohne Vorbereitungen durchquert werden
(Foto: CCR BIS in AFV Weapons Profile No. 27)

Größte Aufmerksamkeit wurde der Forderung nach Bequemlichkeit und Sicherheit für die Besatzung geschenkt. Alle Instrumente und Bedienungshebel konnten in sitzendem Zustand bedient werden. Bei geschlossenem Turm gaben Periskope gute Beobachtungsmöglichkeiten. Die Servobremsen und - Lenkung sowie - Schwenkanlage des Turmes entlastete die Crew wesentlich. Dabei durfte die Geräuschentwicklung nicht vergessen werden. Der Motor und die Kühlventilation lag so niedrig, daß ein fast geräuschloser Anmarsch sichergestellt war.

Die Leistung dieses Fahrzeuges bei allen Geländeverhältnissen war außergewöhnlich, und Vergleiche ergaben, daß ähnliche Schützenpanzer in Geschwindigkeit wie auch Geländegängigkeit unterlegen waren. Hierfür war der permanente Außenantrieb sämtlicher 6 Räder und die Einzelradaufhängung in Torsionsfederung verantwortlich. Das äußerst einfach zu bedienende Getriebe mit Vorwähler erlaubte dem Fahrer eine schnelle Anpassung der Motordrehzahl an die Geländeverhältnisse. Der Saladin watete ohne Vorbereitung durch Wassertiefen bis zu 1,07 Meter und konnte Gräben bis zu einer Breite von 1,52 Meter überschreiten.

Saladin Mk 2 des Tank Museum Bovington im typischen Bronzegrün
(Foto: N.N.)

Überlegungen für die Instandhaltung und Wartung erhielten die größte Dringlichkeitsstufe. Der Motor war dazu von der rückwärtigen Abschlusswand des Gefechtsraumes zugänglich. Die obere Motorenabdeckung wurde von der Mitte aus nach außen geklappt, und die rückwärtige Abdeckplatte nach außen/unten zurückgeschlagen. Alle Arbeiten zur Wartung konnte die Besatzung ohne fremde Hilfe durchführen. Dazu gehörten auch die Wartungsstellen der Radaufhängungen, die völlig frei zugänglich waren.

Spähtrupp eines Armoured Car Regiments - bedarfsweise ergänzt durch einen Saracen FV603
(Foto: CCR BIS in AFV Weapons Profile No. 27)

Die ersten Saladin kamen 1959 zur Truppe und überzeugten vollends. Die auf Straßen und im Gelände gleichermaßen guten Fahreigenschaften, die leistungsstarke 76 mm Kanone und die geringen Motorgeräusche machten den Saladin bis in die siebziger Jahre hinein zum Leistungsträger der britischen Panzeraufklärer, die in ihren Aufklärungszügen jeweils zwei Saladin Mk2 zusammen mit zwei Ferret Scout Cars einsetzten.

| HOME | PANZER | RADFAHRZEUGE | TARNSCHEMEN | GLIEDERUNGEN | NEUHEITEN | UNITED FUN SHOP |

Copyright: Andreas Richter, c/o UNITED-FUN, Invalidenstr. 9, D-31785 Hameln (Germany)