DIE FV101 FAMILIE (UK)

(schu) - Zu Beginn der sechziger Jahre begann die britische Rüstungsindustrie mit der Entwicklung eines Nachfolgemodells für den Radpanzer Saladin. Das vom britischen Heer gewünschte Fahrzeug sollte ausgesprochen leicht, sehr schnell und wendig sowie  gleichermaßen für Aufklärungs-, Panzerjagd- und Feuerunterstützungsmissionen einsetzbar sein. Für Testzwecke wurde zunächst der TV 1500 gebaut. Ein turmloses Fahrzeug und mit Messinstrumenten vollgeladenes Kettenfahrzeug, dessen Wanne dem zukünftigen CVR(T) schon recht ähnlich war. Es folgte ein weiteres MTR (mobile test rig) und im September 1967  erhielt Alvis Ltd. den Auftrag zum Bau von 17 Prototypen. Nach weiteren 15 Prototypen begann schließlich im Mai 1970 die Produktion von 2000 CVR(T) in der Scorpion-Ausführung.

 

Das MTR ohne Turm (li.) und mit aufgesetztem Turm (re.)
(Fotos: Military Vehicles and Engineering Establishment)

Als größtes Problem in der Entwicklung des CVR(T) hatte sich die Herstellung der Aluminium-Panzerung ergeben, denn im Gegensatz zu den amerikanischen M113 und M114 Schützenpanzern, die ebenfalls eine Aluminium-Panzerung besaßen, sollte beim CVR(T) eine höherwertigere Aluminium-Zink-Magnesium-Legierung verwendet werden. Diese Typ-7039-Aluminium-Panzerung gewährleistete nicht nur einen besseren Panzerschutz sondern führte auch zu erheblichen Gewichtseinsparungen und damit zur Gewährleistung der Lufttransportfähigkeit sowie einer deutlicheren Verringerung des Bodendrucks.

Der Scorpion
(Foto: Sebastian Kreutzkamp)

Die FV101 Scorpion, die ab 1970 die Werkhallen von Alvis verließen, waren aufgrund der oben genannten technischen Neuerungen, absolut konkurrenzlos. Hinzu kam, dass der Scorpion mit einer Länge von 4,36 m (einschl. Kanone, bei 12-Uhr-Stellung), einer Breite von 2,18 m und einer "Niedrigkeit" von 2,10 m über alles, ausgesprochen klein und kompakt war. Bemerkenswert war auch die Geschwindigkeit von 80 km/h, die mit Hilfe eines 195 PS starken Jaguar XK Motors erzeugt wurde. Als Hauptwaffe verfügte der FV101 über ein 76 mm Turmgeschütz. Die Sekundärwaffe war im Turm ein Koaxial-MG 7,62 mm vorhanden. 

Von Anfang an war klar, dass der FV101 Scorpion nur der Auftakt für die Entwicklung einer ganzen Familie von leichten Panzerfahrzeugen sein würde. Als weitere Varianten folgten:

  • FV102 Striker - Raketenjagdpanzer mit Swingfire-Panzerabwehrraketen

  • FV107 Scimitar - Spähpanzer mit 30mm Rarden Kanone

Scorpion mit 30mm Rarden-Kanone = FV 102 Scimitar
(Foto: Sebastian Kreutzkamp)

Die CVR(T) Scorpion, Striker und Scimitar erfüllten zwar den Primärbedarf der verschiedenen britischen Aufklärungseinheiten, gleichzeitig machten sie aber weitere Lücken deutlich. Es fehlte an modernen Fahrzeuge zum Transport von Infanteristen und Sturmpionieren.

Textquelle: OGORKIEWICZ, R.M. (1971): Scorpion Reconnaissance Tank. AFV Weapons Profiles, No. 34
Bildquelle: Sebastian Kreutzkamp und MVEE

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