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Sturer Emil 12,8 cm Kanone L/61 auf VK 3001 (H) "Panzerselbstfahrlafette V"
- Trumpeter (1/35) -

(LLM) - Zur Herkunft und Geschichte dieses außergewöhnlichen deutschen Panzerjägers ist schon viel geschrieben worden. Deshalb folgt nur eine kurze Schilderung des militärgeschichtlichen Hintergrundes. Als Henschel seine Versuche mit dem VK 3001 (H) zugunsten des Nachfolgers VK 3601 aufgab, beschloss die Wehrmacht das bis dahin größte Panzerabwehrgeschütz, die von Rheinmetall entwickelte 12,8 cm Kanone L/61, auf zwei der eingelagerten Fahrgestellen aus der Evolution des Panzerkampfwagen Tiger I in Form einer Selbstfahrlafette beweglich zu machen. Die beiden Fahrzeuge mit nach hinten durch ein weiteres Laufrad verlängerten Fahrgestellen mit rundum geschlossen und oben offen gestalteten Aufbauten waren 1942 fertig gestellt und befanden sich bis in die Jahre 1943/44 an der Ostfront im Einsatz. Fotografien zeigen die Wagen Nr. 1 ( zwei Erker) und Wagen Nr. 2 ( ein Erker ) an der russischen Südfront. Ende 1943 konnten sowjetischen Truppen vermutlich bei der Armeegruppe "Kleist" Wagen Nr. 2 intakt erobern und als Beutegut ausstellen. Dieser hat die Zeiten überdauert und befindet sich im russischen Panzermuseum in Kubinka. Der Verbleib des anderen Fahrzeuges, Wagen Nr. 1, war wohl noch bis ins Jahr 1944 nachweisbar, alles danach weitere bleibt wohl ungeklärt.

Die 12,8 cm Kanone dürfte gegenüber den gegnerischen Panzern im Jahr 1943 außerordentlich und wohl auch konkurrenzlos erfolgreich gewesen sein. Die Feuergeschwindigkeit beider als Panzerjäger ausgelegten Fahrzeuge dürfte angesichts der zweiteiligen Munition, der wegen dem über dem verkleideten Motorblock liegenden Verschlussblocks mit seiner dadurch fehlenden Höhenrichtung nicht möglichen artilleristischen Verwendung und der Notwendigkeit das Geschütz nach jeder Schussabgabe in Ladeerhöhung zurückzustellen, auch bei einer eingeübten Geschützbesatzung nicht allzu hoch gewesen sein.

Es war sicherlich nicht jedem Modellbauer deutscher Militärfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges vergönnt, den doch nicht unerheblich hohen Kaufpreis des ersten als Resin -Bausatz angebotenen Modells der 12,8 cm Kanone L/61 auf VK 3001 (H) "Panzerselbstfahrlafette V" aus der Fabrikation "ON TRACK MODEL" vor sieben Jahren erwerben zu können. Diese Wartezeit hat ein deutliches Ende erreicht, denn nun bietet uns der rührige chinesische Hersteller dieses Sahnestückchen als Spritzgussbausatz zu einem Preis an, der lediglich zehn Prozent des damaligen beträgt. Mithin also unter 15 EUR! Ist damit die Qualität des Bausatzes zwangsläufig geringer? Meiner Meinung nach: mitnichten! Fertigungsqualität, Detailtreue und Passgenauigkeit sind ausgezeichnet und unzubeanstanden, bis in einem Fall. Der Richtsatz auf der Lafette ist wohl nach den russischen Untersuchungen in Kubinka um 180° versetzt an der linken Lafettenseite aufmontiert worden, wodurch man der Bauanleitung in der Baustufe 15 folgend, anschließend den gesamten Aufbau um ca. 1mm über der Fahrzeugwanne hochstehend hat.

Blick in den Kampfraum des Sturen Emils

Sechs verzugsfreie, gussgratfreie und in neutralem hellgrau eingefärbte Spritzrahmen lassen einen angenehmen Zusammenbau eines ausgefallenen Modells erwarten. Ebenso verhält es sich mit den beiden in Weichplastik gefertigten Gleisketten, deren durchbrochenen Kettenzähne durchaus manch anderen renommierten Herstellern als Beispiel dienen könnten. An dieser Stelle sei zugleich festgehalten, dass es eine absolute Spitzenleistung gewesen wäre, hätte Trumpeter wie im Fall des KV-II bereits auch eine zusätzliche aus Segmenten und Einzelgliedern bestehende Kettenbauteile beigegeben. Aber, dies soll keineswegs abwertend wirken. Ein weiterer Eingangshinweis sei ebenfalls noch gestattet. Das ältere Resin-Modell ließ aufgrund der beiden Fahrzeugerker nahezu ausschließlich nur die Gestaltung des Wagen Nr. 1 zu. Trumpeter hat zwar auch den zweiten Fahrzeugerker auf einem Gussrahmen beigegeben, nimmt aber in allen Teilen der Bauanleitung ausschließlich Bezug auf den Wagen Nr. 2 mit nur einem Erker über dem Fahrersitz. Auf dem Feuchtdecalbogen ist als Verbandsabzeichen das durch ein Hirschgeweih eingerahmte Kreuz auf weißem Grund beigegeben, das jedoch von der Panzerjägerabteilung 521 im Jahre 1940 und keineswegs noch im Jahr 1943 geführt wurde. Gerade anhand diverser Veröffentlichungen lässt sich aber ausschließlich beim Wagen Nr. 2 die Kennzeichnung rekonstruieren. Diese zeigen zwei seitliche weiß eingefasste schwarze Balkenkreuze, rechts davon ein weißes "K" ( für die Armeegruppe "Kleist" ) und links das vereinfachte neugestaltete Verbandsabzeichen, ein rotes Kreuz auf einem weiß unterlegten spitz zulaufenden Wappenschild - beachte: ein unten rund verlaufender Wappenschild würde auf die StuG-Brigade 201 verweisen. Dies ist auch der Grund weshalb mein Modell des "Sturen Emil" keinerlei Kennzeichnung erhielt. So entspricht er eben jenem noch in der Kasernenanlage Wünstorf gefahrenen und der Besatzung übergebenen Fahrzeug - vermutlich analog dem Wagen-Nr. 1.

Rechts das gedrehte SCHATTON-Rohr

Fazit: ein imposantes Fahrzeug, das Zubehörhersteller zu Höchstleistungen anregen dürfte. So besitzt mein Modell bereits eine von SCHATTON gefertigtes metallenes Geschützrohr mit Mündungsbremse. Dieses Zubehör ist, eventuell noch künftig angebotene Munition ausgenommen, nach meiner Bewertung das Einzige mit einer durchaus zwingenden Notwendigkeit. Es erspart das doch lästige Verschleifen und Verspachteln der Gussnähte eines aus zwei Hälften zusammenzufügenden Geschützrohres. Das leichte Durchhängen der Gleisketten gestaltete ich auf altbewährte Art mittels eines durchgeschobenen Metallstabes. Natürlich wäre auch ein Ersatz durch die im Vergleich zum Kaufpreis des Modell-Bausatzes doppelt so teuren Modelkasten-Ketten möglich, aber warum?

Gekonnt in Szene gesetzt: Ein erbeuteter Sturer Emil vor dem Kreml

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