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Truck, Cargo, 2.5ton (6x6) (US)
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M35/M44A2-Series -

(schu) - Drei Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs verständigten sich die US Army und die US Navy auf einen gemeinsamen Lastenkatalog für die zweite Generation taktischer 6x6 Lkws. Damit ging die Absicht einher, die Typenvielfalt, die sich während des Krieges eingestellt hatte, erheblich einzuschränken und sich ganz wesentlich auf die Nutzlastklassen 2.5 ton und 5 ton zu konzentrieren. Für 10ton Trucks sah man nur geringen Bedarf.

M34 von Reo mit G749-Fahrgstell - Einzelbereifung und Radkästen
(Foto: N.N. @ Internet)

In der ersten Hälfte der fünfziger Jahre entstanden zunächst auf dem Fahrgestell G749 die Trucks der M-Serie von GMC. Die Lastwagen trugen in der Standardausführung mit Pritsche/Plane die Modellnummern M135 und M211. Der M135 hatte an der Tandem-Hinterachse Einzelbereifung und in der Ladefläche waren Radkästen vorhanden. Der M211 kam hingegen ohne Radkästen aus und besaß zudem eine zwillingsbereifte Hinterachse. Varianten des GMC 2,5 Tonner waren u.a.: M215 - Dump Truck, M217 - Fuel Tanker, M220 - Shop Van, M221 Tractor und M222 Water Tanker. Das amerikanische Militär konnte sich jedoch - im Gegensatz zu den kanadischen Streitkräften, die den M135 CDN über viele Jahre nutzten - nicht mit den GMC-Lkws anfreunden. Die Lkws kamen zwar in größerer Stückzahl während des Koreakrieges zum Einsatz, galten aber als zu kompliziert und wurden nach Kriegsende durch die M34-Serie von REO ersetzt.

M35A2 der National Guard
(Foto: Sven Franz)

M35A2 mit Pritsche/Plane der National Guard
(Foto: Sven Franz)

Reo hatte sich ebenso wie GMC an der Entwicklung der G749-Fahrgestelle beteiligt. Gemeinsam mit Studebaker und Curtis Wright baute man Anfang der fünfziger Jahre den zunächst nur als Mannschaftstransport-Fahrzeug geplanten Typ M34. Dieser Typ hatte ebenfalls nur eine Einzelbereifung und auch hier machte die Größe der Reifen - wie beim GMC M135 - einen Radkasten im zweiten und dritten Feld der Pritsche erforderlich. Allerdings konnte sich auch die Pritschenversion M34 sowie die davon abgeleiteten Ausführungen M47 Kipper und V18A/MTQ Feldkabel-Baufahrzeug nicht dauerhaft beim US-Militär durchsetzen. Das dem M34 zu Grunde liegende Chassis M44 bildete aber ab 1955 in der weiterentwickelten Ausführung M44A1 die Basis für die über mehrere Jahrzehnte hinweg außerordentlich erfolgreiche Baureihe G-742, von der in unterschiedlichen Ausführungen bis Ende der siebziger Jahre rund 150.000 Exemplare gebaut wurden.

Fahrgestelle

Die M35-Serie baute auf vier verschiedenen Fahrgestellen auf, den Chassis M44 und M45 mit jeweils dem mittlerem Radstand von 4.912 mm (medium wheel base MWB), die sich aber durch die Einzel- bzw. Zwillingsbereifung unterschieden, sowie dem langen Fahrgestell M46 mit 4.826 mm Radstand (long wheel base LWB) und schließlich dem kurzen M57/M58-Chassis mit 3.606 mm Radstand (short wheel base SWB). Die verwirrende Doppelbezeichnung M35/M44 hat ihre Ursache in den unterschiedlichen Fahrgestell-Ausführungen.

Mit langem Radstand: M36A2
(Foto: Paul Klassen)

Zur Motorisierung standen zunächst 6-Zylinder-Vergasermotoren von Reo (Typ OA331) und Continental (Typ COA331) zur Verfügung. In die Versionen MxxA1 baute man ab 1962 Vielstoff-Dieselmotoren LDS-427-2 von Continental ein. Ebenfalls von Continental kam der 140 PS-starke Viefstoff-Dieselmotor Typ LDT 465-1C, der ab 1972 zur Version MxxA2 führte. Äußerliches Unterscheidungsmerkmal der Versionen mit Vielstoff-Motoren war der rechts vor dem Führerhaus hochgezogene Auspuff und der pilzähnliche Luftfilter an der rechten Seite der Motorhaube. Um die Nutzungsdauer der riesigen 2,5-ton-Flotte bis über die Jahrtausendewende hinaus zu verlängern, begann AM General 1993 mit einem umfassenden Umbau- und Modernisierungsprogramm, bei dem letztendlich rund 5.500 M35A2 auf den Rüststand M35A3 gehoben wurden. Das Modernisierungsprogramm, das übrigens Bauteile der neuen FMTV-Trucks benutzte, beinhaltete den Austausch von Motor und Getriebe, den Austausch der Tandem-Hinterachse, die Rückkehr zur Einzelbereifung sowie die zentrale Reifendruckregelung.

Modellvarianten

Kaum überschaubar ist die Zahl der Modellvarianten, die im Laufe der Jahrzehnte auf der Basis der 2,5-Tonner Chassis entstanden. Absolut unüberschaubar wird die Betrachtung, wenn man zusätzlich noch die Vielzahl der truppeneigenen Umbauten und Modifikationen (z.B. Gun Trucks) einbezieht. Nachfolgend beschränken wir uns deshalb auf eine Übersicht der wichtigsten Varianten.

M35A2 in MASSTER-Tarnung mit überplantem Kastenaufbau aus der Truppenwerkstatt
(Foto: Siegfried Walter)

Zu nennen wären dabei zunächst einmal die Standardvarianten des Cargo-Lkws. Dazu gehören die Pritschen-Lkw M35, M35A1, M35A2C und M35A3, die allesamt mittlere Fahrgestelle (MWB) hatten. Sie unterschieden sich jedoch hinsichtlich des Chassis-Typs (M44A1 und M44A2) und in der Pritschenlänge, die beim M35A1 3.658 mm und beim M35A2 3.734 mm betrug. Zudem waren die Seitenwände der Pritschen fest montiert. Der M35A2C, der ebenfalls ein M44A2-Chassis besaß, hatte hingegen klappbare Pritschenwänden. Darüber hinaus gab es Pritschen-Lkws mit langem Radstand. Sie trugen die Typenbezeichnung M36. In der ursprünglichen Ausführung hatte die 5.182 mm lange Pritsche klappbare Pritschenwände. Die A1-Ausführung verfügte über feste Bordwände. Der M36A2 besaß wiederum klappbare Pritschenwände, baute aber auf dem Fahrgestell M46A2 auf.

M109 als Funkwagen des Lacrosse-Systems - Koffer mit 5 Fenstern
(Abbildung: Technical Manual)

Außer als Cargo Trucks spielten die M35/M44-Lkws insbesondere als Shop Vans, das waren Fahrzeuge mit festem Kofferaufbau zur Aufnahme von Funk-, Werkstatt- oder sonstigen Spezialrüstsätzen eine wichtige Rolle. Diese Modelle trugen in der Regel die Modellnummer M109. Der Shop Van M109 war zunächst mit einen REO OA331 Benzinmotor und 5-Fenster-Kofferaufbau ausgestattet. Markantes Merkmal war die glatte Bodenleiste des Koffers. Verwendet wurde der M109 u.a. als Funk-Fahrzeug beim Lacrosse-Raketensystems. Der Koffer des M109A1 hatte ebenfalls noch eine glatte Bodenleiste, die Fensterzahl war jedoch auf drei Fenster reduziert. Als Motor diente jetzt ein LDS-427 Vielstoffmotor.

M109 A2 mit Winde
(Foto: Ralf Schulte)

M109 - ab Ausführung A2 mit drei Fenstern und Aussparungen
in der Bodenleiste des Koffers
(Foto: Arnd Baumgardt)

In den Ausführungen A2 bis A5 wiesen die M109er Shop Vans zwei Aussparungen an der Bodenleiste des dreifenstrigen Kofferaufbaus auf. Verwendet wurde der LDT-465 Vielstoffmotor. Bemerkenswert ist auch der M185, dessen Spezialkoffer über das Führerhaus hinaus verlängert war und der vornehmlich bei Pionier- und Versorgungseinheiten als Wasseraufbereitungsanlage zum Einsatz kam. Shop Vans mit ausfaltbaren Koffern waren die M292 auf M46 Chassis. In der Ausführung M292A1 Shop Van, Expansible wurden sie von Reo gebaut. Kaiser Jeep fertigte den M292A2 Shop Van, Expansible, unter Verwendung des Vielstoffmotor LDT465-1C.

Der 6x6 Truck 2.5ton Wrecker M108
(Abbildung: Technical Manual)

Das kurze Fahrgestell besaßen die Dump Trucks M47 und M59 sowie die 6x6-Sattelzugmaschinen M275A2. Neben den oben genannten Cargo Trucks hatten folgende Varianten das Chassis mit mittlerem Radstand: Sattelzugmaschine M48, Dump Truck M342A2 sowie die Kranfahrzeuge M60 und M108.

In teilweise nur geringer Stückzahl ließen die US-Streitkräfte "Zwei-und-ein-halb-Tonner" mit Spezialaufbauten fertigen. Zu nennen wären zum einen die Tankfahrzeuge M49, M49C, M49A1C und M49A2C mit Edelstahl-Kraftstofftank (1.200 Gallons) sowie die M50A1, M50A2, M50A3 mit Alu-Kraftstofftank (1.000 Gallons). Feuerwehraufbauten besaßen die M530B und M530C Löschfahrzeuge. Sie standen beim Corps of Engineers der US Army bzw. der US Air Force bis in die siebziger Jahre im Einsatz. Der M530B hatte einen Ward LaFrance Aufbau mit 400 Gallons Tank. Der M530C kam von American Air Filter und führte neben 400 Gallons Löschwasser auch noch 40 Gallons Schaummittel mit sich, was für Brandbekämpfungsaufgaben bei der Luftwaffe prädestinierte. Die Typen M387 und M398 dienten als Start- und Trägerfahrzeuge für das Lacrosse Boden/Boden-Raketen-System. Pioniere und Fernmelder benutzten das Pipeline-Verlegefahrzeug M756A2, das Erdbohrgerät M764 V18A/MTQ oder den Feldkabelbauwagen V17A/MTQ. Und schließlich sollen noch die Lkws mit den Kompressoren LeRoi 210G1 und Harris J-210-FED erwähnt werden.

Im Einsatz bei der Bundeswehr

Zu den Nutzern des Lkw 2.5ton gehörte neben vielen anderen Armeen im übrigen auch die Bundeswehr. Ausgerüstet mit einem beheizbaren 2 ccm Wassertank, einer Zumischanlage für Entgiftungsmittel und einer Sprühausrüstung standen "deuce and half" bei der ABC-Abwehrtruppe im Einsatz. Weiterhin hatten die Bundeswehr-Pipelinepioniere den M756A2 im Bestand und die Sergeant-Einheiten waren mit M109A1/A3 als Werkstattwagen ausgestattet.

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