Lkw 0,5t tmil gl (Bw)
- VW Typ 183 Iltis -

(schu) - Anfang der 1960er Jahre vereinbarten die Regierungen Italiens, Frankreichs und Deutschlands die gemeinsame Entwicklung eines "europäischen Jeeps". Dieses Fahrzeug sollte bei der Bundeswehr den bereits 1956 eingeführten Lkw 0,25t gl der Firma Autounion / DKW ersetzen. In mehr als einem Dutzend Jahren gelang es den an der Entwicklung des "Europa-Jeeps" beteiligten Firmen jedoch nicht, die hohen technischen Anforderungen der Auftraggeber zu erfüllen. Frankreich und Italien verabschiedeten sich daher aus dem Vorhaben und Mitte der 1970er Jahre musste auch die Bundeswehr erkennen, dass das Projekt nicht erfolgreich zum Ziel geführt werden könnte. Die unerwartet lange Entwicklungsdauer für den Munga-Nachfolger hatte die Bundeswehr bereits Ende der 1960er Jahre gezwungen, nach einer kostengünstigen Übergangslösung zu suchen. Dabei fiel die Wahl auf das Melde- und Verbindungsfahrzeug Pkw 0,4t, das Volkswagen ab 1969 als Typ 181 "Kurierwagen" produzierte. Nach dem offiziellen Ende des Europa-Jeep-Vorhabens galt es 1976 erneut, kurzfristig eine Lösung für die sich andeutende Ausrüstungslücke zu finden. Aus der Not heraus wurde entschieden, den Bau eines Nachfolgefahrzeugs in Auftrag zu geben, das einerseits dem fahrzeugtechnischen Fortschritt Rechnung trug, sich andererseits aber auch konstruktiv stark am Munga orientierte, damit die Weiternutzung der vorhandenen Munga-Rüstsätze gewährleistet war.

Lkw 0,5t tmil gl in einfarbig gelboliver Lackierung
(Foto: Andreas Richter)

Die Formgebung erinnert an den DKW Munga
(Foto: Andreas Richter)

Wiederum fiel die Wahl auf die Wolfsburger Fahrzeugbauer, die mit ihrem Typ 183 Iltis ein geländegängiges Fahrzeug präsentierten. Zwischen dem Vertrag zur Lieferung von Prototypen und dem Beginn der Auslieferung im zweiten Halbjahr des Jahres Jahres 1978 lagen gerade einmal zwei Jahre Entwicklungsarbeit. Möglich wurde dieses zum einen durch die gegenüber dem "Europa-Jeep" deutlich reduzierten militärischen Anforderungen sowie unter anderem durch die überwiegende Verwendung von Großserienbauteilen. So stammte beispielsweise der 55 kW starke 1,7-l-Benzin-Motor aus der Produktion des VW Passat. Die 8.800 bestellten leichten Allrad-Lastkraftwagen konnten daher im Ingolstädter Audi-Werk schnell und kostengünstig produziert werden. Gefertigt wurden zunächst zwei Varianten. Die Variante 1 war als Führungs-, Fernmelde- und Verbindungsfahrzeug gedacht. Sie bot bis zu vier voll ausgerüsteten Soldaten bzw. verschiedenen Rüstsätzen (Panzerabwehrlenkrakete Milan, Feldkabelbautrupp, Gefechtsfeldausklärungsradar, Feuerwehr-Einsatzleitwagen, Feldjäger u.a.) Platz. Bei der zweiten Variante handelte es sich um einen behelfsmäßigen Verwundetentransporter mit über das Heck hinausragenden Tragengestellen und verlängerter Plane.

Der mit dem Iltis neu eingeführte Überrollbügel diente der Sicherheit der Besatzung
(Foto: Claus Weißenberger)

Reservekanister und Reserverad sind wie beim Munga am Heck befestigt
(Foto: Claus Weißenberger)

Nachdem 8.470 Fahrzeuge für das Heer, 310 für die Luftwaffe und 20 für die Marine produziert waren, stellte die Volkswagen AG 1981 die Produktion ein und verkaufte die weltweiten Herstellungs- und Vertriebsrechte an die kanadischen Bombardier-Werke. Bombardier produzierte zwischen 1984 und 1985 rund 6.000 Polecat für die kanadischen Streitkräfte. Die Unterschiede zwischen dem VW Iltis und dem Bombardier Iltis (Polecat) waren nicht sehr zahlreich, aber bemerkenswert. Während der VW über eine schmale Stoßstange, die nur gering aus der Front hervortrat, verfügte, war das kanadische Modell mit einem Astabweiser ausgestattet. Ein markanter Unterschied war zudem die Heckbeleuchtung. Die rechteckigen Rückleuchten der Iltisse aus deutscher Produktion war in die Heckstoßstangen integriert. Die runden Rücklichter des Polecat waren auf die Stoßstangen montiert und wurden von einem Metallbügel geschützt. Auf der Basis einer Sublizenz fertige das VW-Werk in Brüssel zwischen 1984 und 1988 rund 2.700 Fahrzeuge für die belgische Armee und zwischen 1987 und 1989 noch einmal 800 Fahrzeuge für die Bundeswehr. Diese als Variante 3 bezeichneten Iltisse waren gegenüber der ursprünglichen Variante 1 weitestgehend unverändert. Sie verfügten aber über einen VW-Turbo-Dieselmotor mit 51 kW.

Die technischen Daten

Obwohl die Lkw 0,5t tmil gl VW Iltis ab Ende der 1980er Jahre durch den Lkw gl le aus der G-Modell-Reihe von Mercedes-Benz abgelöst wurde, stehen etliche Fahrzeuge noch bis über den Jahrtausendwechsel hinein im Einsatz.


Diese Seiten entstanden im Rahmen der Aktion "Veteran der Monats" unter Mitarbeit
von Andreas Richter, Bernd Berger, Claus Weißenberger, Eckhard Uhde, Manfred Pahlkötter, Michael Franke und Wolf Canisius

| HOME | PANZER | RADFAHRZEUGE | TARNSCHEMEN | GLIEDERUNGENNEUHEITEN | UNITED FUN SHOP |

Copyright: Andreas Richter, c/o UNITED-FUN, Invalidenstr. 9, D-31785 Hameln (Germany)