Boden-Luft-Flugabwehr-Raketen-System Rapier (UK)

(schu) - Das FlaRak-System Rapier wurde von der British Aircraft Corporation im Auftrag des britischen Heeres und der Luftwaffe als Nachfolger für das  Thunderbird-System entwickelt. Das hoch mobile "low-level air defence missile system" (Flugabwehr-Raketensystem für niedrige Höhen) steht in zwei Grundausführungen zur Verfügung: 

• als "tracked Rapier" ist es auf einem stark modifizierten und leicht gepanzerten M548-Fahrgestell verlastet, 

• beim "towed Rapier" nutzt man Einachs-Anhänger als Transport- und Startfahrzeuge.

"Towed Rapier" mit Starter auf Einachsanhänger und 1-ton Land Rover als Zugfahrzeug
(Foto: MOD UK / Crown Copyright)

Das ursprünglich optisch gelenkte und damit nur "schönwettertaugliche" Rapier-System, bestand aus dem Werfer, der Zielverfolgungseinrichtung und einer Stromversorgungsanlage. Auf dem Werfer waren vier feuerbereite Raketen sowie die Komponenten zur Freund-Feind-Erkennung montiert. Um den Einsatz wetterunabhängig zu machen, entwickelten Marconi Space and Defence Systems als zusätzliche Komponente das vollautomatische DN181 Blindfire Radar. 

Blindfire-Radar mit 1-ton Land Rover
(Foto: MOD UK / Crown Copyright)

Zu den Charakteristika des danach als Rapier FSB2 (Field Standard B2) bezeichneten und 1988 eingeführten Systems zählen:

• eine kurze Reaktionszeit von weniger als 15 Sekunden (treffen und zerstören)

• hohe Mobilität

• großer Wirkungsraum

• hohe Manövrierfähigkeit der Raketen

Rapier FSB2 eignet sich zur Luftverteidigung von Flugplätzen und anderen ortsfesten Objekten, kann aufgrund der Bogenbeweglichkeit aber auch zur Unterstützung von Bodentruppen eingesetzt werden. Rapier FSB2 ist gegenwärtig im britischen Mutterland beim 22 Regt RA in Kirton-in-Lindsey, der School of Electronic and Aeronautical Engineering in Arborfield sowie der Royal School of Artillery in Larkhill stationiert. Es soll 2007 außer Dienst gestellt werden.

Tracked Rapier auf modifiziertem und gepanzertem M548-Fahrgestell
(Foto: Peter Hartmann)

Die Ausführung "tracked Rapier" entstand ursprünglich in den späten siebziger Jahren aus einem Auftrag der iranischen Streitkräfte. Als Trägerfahrzeuge waren Behr 8x8 Lkws vorgesehen. Nach der Abdankung des Schahs und der iranischen Revolution konnte der Auftrag jedoch nicht bis zum Ende abgewickelt werden. Die britischen Streitkräfte sprangen als Abnehmer ein und führten das "tracked Rapier" mit einem modifizierten M548 als Trägerfahrzeug ein. Auf den Selbstfahrlafetten sind alle wichtigen Systembestandteile wie der Werfer/Starter mit zwei mal vier Raketen und die Radargeräte montiert. Die Bedienmannschaft besteht aus drei Soldaten. 

Zum System "tracked Rapier" gehören neben dem Werfer-/Starter-Fahrzeug auch noch  Nachschub- und Bergefahrzeuge auf M548-Fahrgestellen sowie AT105 Saxon Gefechtsstandfahrzeuge. Die hohe Mobilität macht das System zum organischen Luftabwehrbestandteil der mechanisierten Brigaden.

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